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Joachim Gauck, Kandidat der SPD und Grünen für das Amt des Bundespräsidenten, bekommt Sympathiebekundungen aus der FDP.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Berlin - In der FDP regt sich massiver Unmut über die Ernennung des CDU-Politikers Christian Wulff zum Präsidentschaftskandidaten der schwarz-gelben Koalition. Es gebe "keinen Blankoscheck" für Wulff, sagte der sächsische FDP-Landeschef Holger Zastrow der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. Zugleich äußerte er Respekt für den Gegenkandidaten von SPD und Grünen: "Ich persönlich habe große Sympathien für Joachim Gauck."

Skepsis gegenüber Wulff signalisierte auch der Fraktionschef der FDP im Landtag von Sachsen-Anhalt, Veit Wolpert. "Wir werden in der Fraktion darüber zu sprechen haben, ob wir trotz Bedenken mit Herrn Wulff leben können", sagte er der Zeitung und sprach von einer "massiven Verärgerung", dass Parteichef Guido Westerwelle die Landesverbände nicht in die Entscheidung einbezogen habe. Der Thüringer FDP-Generalsekretär Patrick Kurth kritisierte laut "Spiegel", es hätten von Anfang an "nur CDU-Parteisoldaten" zur Auswahl gestanden. "Die Parteiführung muss deutlich machen, welche strategischen Vorteile die Kür Wulffs für uns bringt", zitierte ihn das Magazin am Samstag vorab.

Die Generalsekretärin der bayerischen FDP, Miriam Gruß, bemängelte ebenfalls im "Spiegel", ihre Partei hätte trotz der Hektik nach dem unerwarteten Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler "als eigenständige Partei sichtbar werden müssen". "Es darf sich nicht der Eindruck festsetzen, dass die FDP zuerst Koalitionspartner und dann erst die liberale Partei ist." Der hessische Landeschef Jörg-Uwe Hahn sagte dem Bericht zufolge in einer vertraulichen Besprechung, es sei "richtig Dampf im Kessel". "Wir müssen uns bald entscheiden, was uns wichtiger ist: die Regierungsbeteiligung oder die Identität der Partei", wurde Hahn zitiert. (Reuters)