Ljubljana - In Slowenien entscheiden die Wähler am Sonntag in einem Referendum darüber, ob sie grünes Licht für ein Schiedsverfahren geben, das einen fast 20-jährigen Grenzstreit mit Kroatien beilegen soll. Erwartet wird ein spannendes Rennen um das Grenzabkommen, das ein internationales Schiedsgericht einsetzt, welches die bilaterale Grenze zwischen den früheren jugoslawischen Teilrepubliken bestimmen soll. Besonders umstritten ist dabei die Seegrenze. Die jüngsten Prognosen deuteten eine klare Ja-Mehrheit an, doch für das Ergebnis wird vor allem die Stimmbeteiligung entscheidend sein.

Die am Freitag veröffentlichten Prognosen ließen erkennen, dass die slowenischen Bürger das Grenzabkommen annehmen werden. Das Umfrageinstitut Ninamedia sagt eine Ja-Mehrheit von 54 zu 46 Prozent, bei einer Stimmbeteiligung von 45 Prozent. Ein noch deutlicheres "Ja" für das Abkommen ergab die Prognose des Umfrageinstituts Episcenter mit 56,8 zu 43,2 Prozent. In der Referendumskampagne haben die Mitte-Links-Regierung und die konservative Opposition darüber gestritten, ob der Schiedsspruch den von Slowenien beanspruchten Zugang zu internationalen Gewässern sichern wird: Die Regierung betonte, dass das Abkommen eine "Verbindung" Sloweniens mit dem offenen Meer bringen werde. Die Opposition argwöhnte, dass die Lösung bestenfalls auf einen Korridor durch kroatische Gewässer hinauslaufe. (APA)