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Das Gaza-Hilfsschiff "Rachel Corrie" (links im Bild) wird in den Hafen von Ashdod geschleppt.

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"Rachel Corrie" bei der Einfahrt in den Hafen von Ashdod.

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Tel Aviv - Nach der unblutigen Übernahme des Frachters "Rachel Corrie" hat Israel am Sonntag mit der Abschiebung von 19 internationalen Friedensaktivisten begonnen. Sieben Passagiere reisten über die Allenby-Brücke nach Jordanien aus, wie der israelische Außenamtssprecher Yigal Palmor bestätigte. Die restlichen pro-palästinensischen Aktivisten sollten im Verlauf des Tages vom internationalen Ben-Gurion-Flughafen aus zurück in ihre Heimatländer fliegen.

Die israelische Marine hatte den unter irischer Flagge fahrenden Frachter mit Hilfsgütern Samstagmittag nach mehreren Warnungen vor der Küste des Gazastreifens im Mittelmeer aufgebracht. Die Aktivisten, darunter auch die nordirische Nobelpreisträgerin Mairead Maguire, ließen die Soldaten widerstandslos an Bord.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sagte am Sonntag: "Die ganze Welt konnte den Unterschied sehen zwischen einer humanitären Flotte und einer Hass-Flotte von gewalttätigen, den Terror unterstützenden Extremisten." Er bezog sich dabei auf die gewaltsame Erstürmung der türkischen "Mavi Marmara", bei der am vergangenen Montag neun Aktivisten getötet und Dutzende verletzt worden waren.

Netanyahu: Errichtung eines "iranischen Hafens" in Gaza nicht zulassen

Netanyahu bekräftigte, dass Israel die Einrichtung eines "iranischen Hafens" in Gaza nicht zulassen werde. "Wir werden nicht die freie Einfuhr von Kriegsmaterialien und Schmugglerware für Hamas erlauben. Auf der anderen Seite haben wir nicht den Wunsch, der zivilen Bevölkerung im Gazastreifen das Leben schwer zu machen." Daher wolle man weiter die Einfuhr humanitärer Güter gewährleisten.

Proteste in Tel Aviv

Am Samstagabend protestierten in Tel Aviv tausende Menschen gegen die Politik der rechtsorientierten Regierung Benjamin Netanyahus. Anlässlich des 43. Jahrestags der Besatzung der Palästinensergebiete und der Golanhöhen zogen die Demonstranten vom zentralen Rabin-Platz bis zum Tel Aviver Kunstmuseum. Sie hielten Schilder in die Höhe, auf denen unter anderem stand: "Diese Regierung ist unser Untergang. Wir müssen nach Frieden streben."

Während der Demonstration mit etwa 8.000 Teilnehmern, die von der israelischen Friedensbewegung organisiert wurde, kam es zu Konfrontationen mit rechtsorientierten Aktivisten. Einer von ihnen warf eine Rauchbombe auf die Friedensdemonstranten. Dabei wurde jedoch niemand verletzt.

Die israelische Armee hatte Samstagmittag nach mehreren Warnungen den unter irischer Flagge fahrenden Frachter "Rachel Corrie" vor der Küste des Gazastreifens aufgebracht. Die Aktivisten, darunter auch die nordirische Nobelpreisträgerin Mairead Maguire, ließen die Soldaten widerstandslos an Bord. Die Soldaten brachten den Frachter nach der Übernahme in den israelischen Hafen Ashdod nördlich des Gazastreifens.

Ban Ki-moon will Untersuchungskommission einsetzen

Eine internationale Untersuchungskommission zu dem israelischen Angriff auf eine Hilfsflotte für den Gazastreifen nimmt offenbar Gestalt an. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon will nach Angaben aus dem israelischen Außenministerium den früheren neuseeländischen Ministerpräsidenten Geoffrey Palmer als Vorsitzenden der Kommission gewinnen. Weitere Mitglieder sollen demnach aus Israel, der Türkei und den USA kommen. Ban hat seine Pläne noch nicht offiziell verkündet. Israel hat bisher eine ausländische Beteiligung an einer Untersuchung des Zwischenfalls vom Montag abgelehnt. Bei Entern eines Schiffes pro-palästinensischer Aktivisten durch ein israelisches Militärkommando waren neun Menschen getötet worden. (APA)