Lockere Abrechnung mit dem System

Susanne Schmidt war Jahrzehnte Teil des Systems. Zwanzig Jahre arbeitete sie in der Londoner City als Bankerin. Zehn Jahre lang moderierte sie beim Börsensender Bloomberg-TV. Im Frühjahr 2009 verlor die Tochter des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt den Job, worauf sie dieses Buch schrieb - quasi eine Abrechnung mit der Finanzwelt.

Es gelingt ihr, locker über die Bankenwelt zu reflektieren. Also: was getan gehörte und mit welchen Mitteln das Finanzsystem geradegebogen werden muss. Leider verabsäumt sie es zu reflektieren: Wie konnte die Bankerkaste kollektiv so sorglos und unverantwortlich agieren? So aber liefert das Buch keine neuen Erkenntnisse. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.6.2010)

Susanne Schmidt: "Markt ohne Moral". Droemer, € 20,60

Lockere Abzocke im täglichen Leben

Täglich werden wir von der Wirtschaft abgezockt und locker über den Tisch gezogen, so Alexander Dill (Der große Raubzug, 2009) in seinem neuen Buch. Diese "Täuschwirtschaft" unterlegt der Autor mit Beispielen: vom Milliardengeschäft mit Telefongebühren, deren Tarife (in Deutschland) bis zu 357 Prozent voneinander abweichen können, bis hin zu den "Mogelpackungen" im Supermarkt - weniger Inhalt zum gleichen Preis. Auch die Investmentbank Goldman Sachs sowie die Börsen mit ihren täglichen Kursschwankungen stehen am Pranger. Ein Markt, der so praktiziert werde, sei "Sünde". Die Wirtschaft müsse sich hin zu einem "Gemeingüterkapitalismus" neu definieren. (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.6.2010)

Alexander Dill: "Täuschwirtschaft". FinanzBuch-Verlag 2010, € 15,60