Athen - Eineinhalb Jahre nach den tödlichen Schüssen auf einen Schüler bei einem Polizeieinsatz in Athen ist der mutmaßliche Täter vorläufig aus der Haft entlassen worden. Der 38-jährige Polizist sei wie gesetzlich vorgeschrieben nach 18 Monaten Untersuchungshaft und bis zum Ende seines Prozesses freigelassen worden, teilte am Sonntag ein Justizvertreter mit. Er soll bei dem Einsatz am 6. Dezember 2008 den 15-jährigen Alexandros Grigoropoulos getötet haben. In den folgenden Tagen und Wochen demonstrierten in Griechenland zehntausende Menschen gegen die Polizeigewalt, dabei kam es immer wieder zu gewalttätigen Zusammenstößen.
Aus Sicherheitsgründen findet der Prozess gegen den Polizisten im zentralgriechischen Amfissa und nicht in Athen statt, wo die Behörden Ausschreitungen befürchten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 38-Jährigen Mord vor, ein weiterer Kollege muss sich wegen Beihilfe verantworten. Das Urteil könnte Anfang Juli fallen. Bis dahin dürfen die beiden Angeklagten den Ort nicht verlassen und müssen sich in der Früh und am Abend bei der Polizei melden. Sie stehen zudem unter Polizeischutz. (APA)