Luxemburg - Die EU-Sozialminister haben am Montag in Luxemburg einen Kompromiss zur Strategie der gemeinsamen Armutsbekämpfung im Rahmen der Wirtschaftsagenda "Europa 2020" beschlossen. Alles andere "wäre auch blamabel gewesen" , sagte Österreichs Rudolf Hundstorfer in Hinblick auf die Folgen der Wirtschaftskrise. Demnach soll nicht nur die reine Zahl armutsgefährdeter Personen gemessen und gesenkt werden, wie ursprünglich vorgesehen. EU-Staaten sollen auch weitere Kriterien heranziehen können, etwa Sozialleistungen, die nicht zum Einkommen gezählt werden, wie es das in Österreich gebe, erklärte Hundstorfer.

Der Beschluss sieht vor, die Zahl von 80 Millionen Armen in der Union binnen zehn Jahren um 25 Prozent zu reduzieren. Das heißt für Österreich, dass pro Jahr 26.000 Menschen inNotlagen geholfen werden muss, erläuterte der Sozialminister, "ambitioniert, aber machbar" . Armutsgefährdet ist nach EU-Definition, wer über weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens verfügt. (tom, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.6.2010)