Hamburg/Eberswalde - Der Maler und Grafiker Paul Wunderlich ist tot. Wie die Paul-Wunderlich-Stiftung der Deutschen Presse-Agentur dpa in Hamburg bestätigte, starb der Künstler an seinem Zweitwohnsitz in der Provence in der Nacht zum Montag mit 83 Jahren an einem Gehirnschlag. Der in Eberswalde bei Berlin geborene Künstler lebte mit seiner Frau, der Fotografin Karin Székessy, in Südfrankreich und Hamburg. Bekannt wurde Wunderlich als Grafiker, aber auch durch seine Malerei und seine Plastiken. Eros und Tod sind in seinem Werk zentrale Themen. In seiner Geburtsstadt Eberswalde (Brandenburg) wurde 2007 ein neues Verwaltungszentrum, das Paul-Wunderlich-Haus, eröffnet.

Ein Skandal hatte den Maler und Grafiker 1960 berühmt gemacht: Die Bilder seines erotischen Lithographie-Zyklus' "qui s'explique" wurden von der Staatsanwaltschaft als unzüchtig beschlagnahmt. Das Museum of Modern Art in New York kaufte jedoch nicht nur den umstrittenen Zyklus, sondern auch die Folge "20. Juli 1944", die am Galgen hängende verstümmelte Körper zeigt und an die Hitler-Attentäter erinnert. Nach einem Aufenthalt in Paris kehrte er 1963 als Professor für Malerei nach Hamburg zurück, 1968 verzichtete er auf seine Professur und lebte seitdem als freier Künstler.

Zu seinen Freunden, Kollegen und einstigen Schülern gehörte auch Horst Janssen (1929-1995). Kritiker warfen dem Künstler, der auch Möbel, Leuchter, Porzellan und Schmuck entworfen hat, die Kommerzialisierung der Kunst vor. "Ich beging die Todsünde, die Grenzen zwischen Kunst und Kunstgewerbe zu überschreiten", sagte Wunderlich einmal.

Nach Angaben der Stiftung soll Wunderlich in Südfrankreich seine letzte Ruhe finden. (APA)