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Regina Prehofer verlässt die Bawag und spricht von einer "persönlichen Entscheidung.

Foto: APA/Harri Mannsberger

Wien - Die Top-Bankerin Regina Prehofer verlässt im Herbst die Bawag PSK. Prehofer scheidet im September/Oktober nach rund zwei Jahren ein Jahr vor Ablauf ihres Vertrags aus dem Vorstand der österreichischen Cerberus-Tochterbank aus. Ihr Vertrag wäre noch bis September 2011 gelaufen.

Prehofer sprach von einer "persönlichen Entscheidung. Ich habe mich entschlossen, aus der Bawag auszuscheiden" - einvernehmlich, im besten Einvernehmen, wie sie betont. Sie freue sich, etwas Neues zu machen. Sie hat sich aber noch nicht entschieden, wo sie ihre Karriere fortsetzen will. "Da gibt es mehrere Möglichkeiten in Österreich", sagte die Bankerin.

Spekulationen, wonach es in der Bankführung oder mit dem amerikanischen Eigentümer strategische Differenzen über die Ausrichtung gegeben haben soll, wies Prehofer heute zurück. "Das stimmt nicht, es gibt ein sehr gutes Verhältnis". Sie stehe der Bank auch bis Herbst zur Verfügung, für einen geordneten Übergang. Auch die Frage der ÖVAG (da gab es Fusionsgespräche) habe nichts mit ihrer Entscheidung zu tun. Bawag-Chef Byron Haynes bedauerte bedaurte den Abgang von Prehofer sehr, und er wünsche ihr alles Gute für ihre zukünftigen Pläne.

Suche nach Nachfolger läuft

Die heutige Bekanntgabe des vorzeitigen Rückzugs von Regina Prehofer aus dem Bawag-Vorstand wurde von Haynes mit dem Vorhaben einer geordneten Übergabe und ausreichend Zeit für die Nachfolgersuche begründet. Auch Prehofer versicherte eine reibungslose Übergabe bis Herbst.

Die Suche nach einem neuen Vorstandsmitglied wird nach Bawag-Angaben die nächsten Monate beanspruchen. Der Prozess für die Nachbesetzung sei bereits eingeleitet worden. Haynes dankte seiner scheidenden Vorstandskollegin. Sie habe das operative Geschäft der Bank maßgeblich weiterentwickelt und auf eine neue, zukunftsweisende Schiene gebracht.

Prehofer sieht, wie sie am Dienstag in einer Aussendung der Bank erklärte, den richtigen Zeitpunkt gekommen, um sich beruflich neu zu orientieren. "Ich habe eine sehr spannende Zeit in der Bawag PSK verbracht und konnte das Kundengeschäft neu beleben. Dieser Prozess hat mir viel Freude bereitet." Jetzt aber sei der richtige Moment gekommen, andere Wege einzuschlagen.

Die Managerin begann ihre berufliche Laufbahn 1981 in der Kontrollbank. Von dort wechselte sie 1987 in die Creditanstalt (CA) in leitende Funktionen. 2003 wurde sie Vorstandsdirektorin in der Bank Austria, und 2006 dann auch auf UniCredit-Konzernebene Mitglied des Executive Management Committee/Corporates. Von Mitte September 2008 an war Prehofer Mitglied des Bawag-Vorstands. Sie wurde in den vergangenen Monaten wiederholt für andere führende Positionen in anderen Großbanken gehandelt.

Die BAWAG selbst war in den vergangenen Wochen als Fusions-Wunschpartner der angeschlagenen Volksbank AG (ÖVAG) in den Schlagzeilen. Im Mai wurden die Verhandlungen wie berichtet abgebrochen. Die Bawag gehört maßgeblich dem US-Fonds Cerberus und hat wie andere Großbanken im Land voriges Jahr auch Staatshilfe erhalten.

2009 hat die Bawag - nach einem Megaverlust im Jahr 2008 (547,5 Mio. Euro) noch ein Defizit von 22,2 Mio. Euro ausgewiesen, die Bilanzsumme lag zum Ultimo bei 41,2 Mrd. Euro. Die Bank durchläuft einen Sanierungskurs, an dessen Ende ein neuerlicher Verkauf stehen wird.  (APA)