FSME wird durch Viren verursacht. Anfangssymptome sind die einer normalen Erkältung der Grippe. Der Erreger greift das Gehirn an, es kommt zu Entzündungen und Schwellungen, die zu Genickstarre und Lähmungen und letztendlich sogar zum Tod führen können. Nach Schätzungen von Experten führt FSME in einem Prozent der Fälle zum Tod.

Hoffen auf Selbstheilungskraft

Ein Medikament gegen FSME gibt es nicht, ist die Krankheit einmal ausgebrochen, kann man nur auf die Selbstheilungskraft des Patienten gegen das Virus hoffen und die Symptome lindern. Im Vorjahr wurden sechzig Erkrankungen an FSME österreichweit gezählt. Ein gutes Zeugnis stellen Mediziner der Impfung gegen die FSME - landläufig oft "Zeckenimpfung" genannt - aus. Die Immunisierung gegen das Virus sei sicher und kaum mit Nebenwirkungen verbunden. Lediglich in rund 0,5 Prozent kommt es zu über das übliche Ausmaß hinaus gehende Reaktionen.

Mediziner gehen davon aus, dass die FSME-Rate im "Zeckenland" Österreich ohne die Impfungen wesentlich höher wäre. Zum Vergleich, im Jahr 1979, vor Beginn der Impfkampagnen, verbuchte man noch 677 FSME-Fälle. In Ländern mit geringen Impfraten liegen die Zahlen auch heute noch deutlich höher, so gab es in Tschechien im Vorjahr sechshundert Fälle.

Borreliose

Völlig anders ist die Sache bei der Borreliose, deren Verursacher ein Bakterium ist. Laut Schätzungen ist rund ein Drittel der Zecken potentieller Überträger der so genannten Borrelien. Allerdings führt nicht jeder Biss zu einer Erkrankung. Typische Symptome sind zu Beginn ein mehr oder weniger runder, roter Hof um die ehemalige Bissstelle. Die Entzündung dehnt sich in Folge flächig aus und kann zunehmend auch Schmerzen verursachen.

Impfung nicht möglich

Wird die Erkrankung nicht behandelt, so können die Bakterien nach Monaten oder sogar Jahren alle möglichen Organe befallen und zu den verschiedensten Beschwerden führen. Häufig betroffen sind Gelenke, Muskeln - und somit möglicherweise das Herz - sowie das Nervensystem. Eine Impfung gegen Borrelien ist derzeit nicht möglich, dafür sind die Erreger

wie viele Bakterien relativ einfach mit Antibiotika zu bekämpfen. Bei rechtzeitiger Diagnose ist eine vollständige Heilung in der Regel kein Problem. Während mit dem FSME-Erreger infizierte Zecken in Österreich lokal konzentriert sind, kann man sich eine Borreliose praktisch überall holen.

Auch in der Stadt Vorsicht geboten

Zecken erwischt man zwar vornehmlich im Wald, die Tiere leben aber auch in Gebüschen, selbst mitten in der Stadt. Hat man an sich einen festgebissenen Zecken entdeckt, so sollte man nach neueren Erkenntnissen keine Hausmittel wie Öl oder Klebstoff anwenden. Bring man das Tier um, während es noch in der Haut sitzt, so besteht die Gefahr, dass es im Todeskampf alle möglichen Körpersäfte in die Wunde speit.

Statt dessen sollte man die Zecke mit einer stumpfen Pinzette packen und durch vorsichtiges Hin- und Herwackeln lösen. Behauptungen, wonach bei dieser Prozedur abgerissene Zecken-Köpfe über die Blutbahn ins Gehirn wandern, gehören ins Reich der volkstümlichen Schauermärchen. (APA)