Berlin - Seit bis zu zwei Monaten gelten Dutzende Touristen in der algerischen Sahara als vermisst. Unter ihnen sind zehn Östereicher und 15 Deutsche.
Ihre Spur verlor sich nach bisherigen Ermittlungen im Gebiet zwischen den Wüstenstädten Tamanrasset, Bordj Omar Driss und Djanet. Einiges deutet auf einen politischen Hintergrund hin, obwohl sowohl die österreichischen wie auch die deutschen Behörden rein kriminelle Motive ebenso nicht ausschließen wollen. Im Folgenden ein Überblick über mögliche Hintermänner:
Bewaffnete Islamische Gruppe
Die Bewafnete Islamische Gruppe(GIA) wurde 1992 aktiv und verübte zahlreiche Massaker unter der algerischen Zivilbevölkerung mit tausenden von Toten. In den vergangenen zehn Jahren töteten GIA-Aktivisten zudem mehr als hundert im Land lebende Ausländer, zumeist Europäer. Die Gruppe wird auch für eine Serie von Bombenanschlägen in Frankreich 1995 verantwortlich gemacht. Die algerische Regierung behauptet, die GIA werde von Iran und Sudan unterstützt.
Salfatische Gruppe für Predigt und Kampf
Die SALAFISTISCHE GRUPPE FÜR PREDIGT UND KAMPF (GSPC) spaltete sich 1996 von der GIA ab. Ihr Kampf richtet sich gegen die algerische Regierung und westliche Ziele. 1998 schwor sie dem Terror gegenüber Zivilisten ab, hielt dies jedoch nicht konsequent durch. Italienische Ermittlungen zufolge übernahm die GSPC im Jahr 2000 die Führung des Europa-Netzwerks der GIA. Zumindest einzelne Mitglieder sollen durch gemeinsame Ausbildung in Afghanistan Kontakt zu El-Kaida-Mitgliedern und Osama bin Laden selbst haben. Die vier Mitglieder der "Meliani-Gruppe", die wegen eines geplanten Anschlags auf den Straßburger Weihnachtsmarkt 2000 Anfang März in Frankfurt zu Haftstrafen zwischen zehn und 15 Jahren verurteilt wurden, werden der GSPC zugerechnet.
Bandenführer Mokhtar Benmokhtar