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"Mit dieser Mannschaft würde auch der Rapid-Masseur oder Zeugwart Meister werden" - Ernst Dokupil über die Austria.

Foto: APA/Artinger

Wien - Ex-Trainer und Sportdirektor Ernst Dokupil, während dessen Führung Rapid Mitte der 90er Jahre Erfolge wie Cupsieg, Europacupfinale, Meistertitel und Champions League-Teilnahme vorweisen konnten nahm zur deplorablen Lage des Rekordmeisters Stellung und fand im APA-Gespräch deutliche Worte.

"Obwohl ich mit Rapid abgeschlossen habe, verfolge ich das Geschehen sehr wohl. Es geht mich nichts mehr an und ist nicht mehr mein Kaffee und Problem was passiert. Doch ich habe eine schöne Zeit gehabt und einiges geleistet. Ich war kein Rapid-Fan, sondern Rapid-Trainer. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die einst für ein paar Tausend Schilling mehr zur Vienna gegangen sind, habe ich mir nicht das Rapid-Mäntelchen umgehängt. Die sportliche Krise ist nicht auf die sportliche Abteilung zurückzuführen. Lothar Matthäus und Josef Hickersberger sind am Wenigsten schuld. Es ist eine ausgemachte Funktionärssache. So gut das Geld der Bank Austria war, so schlecht waren die Leute, die sie uns geschickt haben", findet Dokupil.

"Als ich den neuen Vertrag mit der Bank Austria gesehen habe, wusste ich, dass sie aussteigen werden. Wenn es bei Rapid gute Funktionäre geben würde, dann würde dieser Verein jedes Jahr um den Titel mitspielen. Real Madrid wird auch nicht wegen dem guten Trainer Meister und Champions League-Sieger, sondern weil der Trainer die besten Spieler zur Verfügung gestellt bekommt. In Österreich hat eben die Austria die besten Spieler zur Verfügung, mit dieser Mannschaft würde auch der Rapid-Masseur oder Zeugwart Meister werden. Die Spieler, die früher zu Rapid gegangen sind, gehen heute zur Austria.

Die wahren Gründe für den Niedergang liegen laut Dokupil in der Verwaltung: "Frank Stronach war ein Glücksgriff für die Austria. Bei Rapid gehört ein Neu-Anfang her. Die festgefahrenen Ebenen im Funktionärs-Bereich gehören aufgebrochen. Wenn diese Leute nicht fähig sind, dem Anspruch Rapids gerecht zu werden: Auf Wiedersehen."

Eine Rückkehr zu Rapid unter der derzeitigen Führung schließt Dokupil aus. "Ich wurde zum Derby gegen die Austria eingeladen, aber ich war seit sich Rapid von mir getrennt hat nicht mehr im Hanappi-Stadion. Wenn man aber neu anfängt, und meinen Rat hören will, kein Problem. Ich telefoniere oft mit meinen Freunden Herbert Feurer, Peter Persidis und Josef Hickersberger, aber dann reden wir nicht über diese Rapid."