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Das populäre Videostreaming-Portal Hulu will seine Marktposition im heiß umkämpften Online-Videosektor stärken. Um sich gegen Konkurrenten wie den Erzrivalen YouTube durchsetzen zu können, arbeiten die Betreiber des Dienstes derzeit mit Hochdruck daran, den eigenen Kundenkreis zu erweitern. Im Zentrum des Interesses stehen dabei vor allem die Besitzer von Videospielkonsolen wie der Xbox 360 von Microsoft und von Tablet-Computern wie dem iPad von Apple, die schon bald mit qualitativ hochwertigem Content aus dem Angebot der Webseite beliefert werden sollen.

Wie das US-Nachrichtenportal msnbc unter Berufung auf eingeweihte Insiderquellen berichtet, könnten die entsprechenden Pläne schon in den nächsten ein bis zwei Monaten umgesetzt werden. Mit der Ausweitung des Online-Videodienstes auf Xbox und iPad rücke dann allerdings auch die Einführung eines Bezahlmodells für die zur Verfügung gestellten Inhalte in greifbare Nähe, heißt es von den Insidern. Bislang können Videos auf der Webseite, die sich durch Werbung finanziert, kostenlos genutzt werden.

Experten bleiben skeptisch

Was die Erfolgsaussichten einer Umstellung auf Paid Content betrifft, geben sich die Experten bislang aber eher skeptisch. Viele warnen sogar vor einem derartigen Schritt, mit der Begründung, dass sich die Internet-User mittlerweile an die Nutzung von Gratisinhalten im Web gewöhnt hätten. Wer dennoch an einer Einführung eines Bezahlmodells festhalten will, laufe Gefahr, seine Kundschaft an andere gleichartige Angebote im Netz zu verlieren, so die allgemeine Einschätzung.

"Viele Konsumenten zahlen bereits 100 Dollar oder mehr pro Monat für TV, Telefon und einen schnellen Zugang zum Internet und sind deshalb nicht bereit, noch eine weitere Gebühr in Kauf zu nehmen, nur um Programme im Internet nutzen zu können, die sie ohnehin bereits woanders sehen können", bringt Phil Leigh, Analyst beim US-Marktforschungsunternehmen Inside Digital Media, die Bedenken auf den Punkt. Xbox- und iPad-Besitzer würden hier sicherlich keine Ausnahme darstellen.

Trend zu Bezahlinhalten

Dass man bei Hulu, einem Joint Venture von Rupert Murdochs News Corporation, NBC Universal und der Walt Disney Company, die Einführung eines Bezahlmodells plant, ist aber auch Ausdruck für einen generellen Trend innerhalb der Online-Videobranche. Diese kann zwar einerseits enorme Wachstumsraten bei den Nutzungszahlen verzeichnen, muss aber andererseits auch mit einem zunehmend intensiver werdenden Konkurrenzkampf fertig werden.

Auch bei YouTube, dem derzeitigen Branchenprimus im Internet-Videobereich, wird bereits laut über die Einführung von kostenpflichtigen Abos nachgedacht . "Wir setzen auf einige interessante langlebige Inhalte. Nicht alle davon sind über das Werbemodell zugänglich", so David Eun, verantwortlich für Kooperationen mit Medienunternehmen bei Google, in einem Interview gegen Ende des vergangenen Jahres.(pte)