Es liegt an der Erziehung und am sozialen Umfeld, dass Männer mehr Fleisch als Frauen essen und dafür weniger Obst und Gemüse. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Fachzeitschrift 'Ernährung im Fokus' hervor. Demnach gelten in unserem Kulturkreis pflanzliche Nahrungsmittel als 'schwach' und somit typisch weiblich, wohingegen Fleisch Stärke symbolisiert und deshalb mit dem Männlichen in Zusammenhang gebracht wird.
Noch vor einigen Generationen ist Fleisch der Hauptenergielieferant gewesen. Weil es sehr teuer gewesen ist, konnten es sich viele Menschen nur kleine Mengen leisten. Frauen haben häufig auf den Verzehr von Fleisch verzichtet und ihren körperlich schwer arbeitenden Männern die stärkende Kost überlassen. Noch heute ist dieses Rollenverhalten in unserem Kulturkreis oft zu beobachten. Dass es sich nicht um ein angeborenes Ernährungsschema handelt, belegen die Autoren in ihrem Artikel mit einem Beispiel: Bei Völkern, denen Fleisch im Überfluss zur Verfügung steht, essen Frauen und Männer gleich viel von dem tierischen Produkt. (sid)