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Einer der wenigen Erfolge im Kampf gegen die Taliban: Ein regionaler Taliban-Kommandant übergibt seine Waffe an das pakistanische Militär.

Foto: EPA/STR

Islamabad - Der von den radikalislamischen Taliban kontrollierte Nordwesten Pakistans entwickelt sich nach Ansicht von Amnesty International zunehmend zur "menschenrechtsfreien Zone". Fast vier Millionen Menschen lebten in den betroffenen Gebieten, erklärte die Menschenrechtsorganisation in einem am Donnerstag in Islamabad veröffentlichten Bericht. Sie seien von der Regierung aufgegeben worden und lebten in ständiger Angst, Opfer der Taliban zu werden. Glaubwürdigen Angaben zufolge seien allein im vergangenen Jahr im Nordwesten Pakistans mindestens 1300 Zivilisten getötet worden, erklärte Amnesty.

Der Amnesty-Bericht basiert auf rund 300 Interviews mit Bewohnern der Stammesgebiete und belegt systematische Menschenrechtsverletzungen in den von den Taliban kontrollierten Gebieten. "Die Taliban setzen ihre Normen mit aller Gewalt durch", erklärte Sigrid Krieg, Pakistan-Expertin von Amnesty International in Deutschland, in Berlin. "Sie attackieren Lehrer, politische Aktivisten und Entwicklungshelfer. Sie haben sogenannte 'islamische' Gerichte eingerichtet, die die Scharia rigide auslegen." Besonders gefährdet seien Frauen und Mädchen, erklärte Krieg. "Die Taliban brennen Mädchenschulen nieder und töten Frauen wegen 'unmoralischen' Verhaltens." (APA)