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Gott (links), Messias (rechts).

Foto: Reuters/Marcarian

Im ersten Spiel der Gruppe B bei der WM in Südafrika spielt Favorit Argentinien gegen Nigeria. (Samstag, 16:00) . Es ist das Spiel zweier Mannschaften, deren letzte Jahre deutlich unter dem Anspruch der Fans verlaufen sind. Zwar ist das Spiel die Neuaustragung des Olympiafinales von Peking 2008 (1:0 für Argentinien), doch beide müssen sich stark gegenüber den vergangenen Monaten steigern, damit das Turnier den gewünschten Lauf nimmt.

Die afrikanischen "Super Eagles" - in den 90er-Jahren eine kleine Fußballmacht - haben sich beim Africa Cup zu Beginn des Jahres in einem desolaten Zustand gezeigt, danach den Trainer rausgekickt und versuchen nun unter dem Schweden Lars Lagerbäck das Ruder herumzureißen. Mit John Obi Mikel (Chelsea) fehlt der größte Star der Mannschaft, deren Mittelfeldschwäche dadurch nicht gerade verbessert werden dürfte.

Die anderen Spieler des Kaders sind weit weniger prominent, spielen allerdings auch nehezu durchgehend in starken europäischen Ligen. Die Ausnahme davon ist - neben dem in Israel engagierten Torhütertrio, das der durchaus verlässliche Vincent Enyama anführt - der Innenverteidiger Rabiu Afolabi, seines Zeichens bekanntlich ein Salzburger Bulle und der einzige Beitrag der heimischen Liga zum Geschehen in Südafrika.

Was im Vorfeld bei Nigeria jedenfalls nicht funktioniert hat, war die Anreise. Wegen eines technischen Defekts eines Flugzeugs saß das nigerianische Nationalteam einen Tag länger im Trainingslager in England fest. Wenige Tage zuvor in Altach musste sich die Mannschaft gegen Fußball-Underdog Saudi Arabien mit einem schwachen 0:0 begnügen. Beim letzten Testspiel gegen Nordkorea gab es zwar den Schrecken einer Massenpanik vor dem Stadion, zumindest aber einen 3:1-Sieg.

Sorgen um Messi

Ob solche Leistungen in Johannesburg vor im besten Fall fast 95.000 Menschen gegen Diego Maradonas "Albiceleste" reichen werden, muss dennoch bezweifelt werden. Zwar war auch deren WM-Qualifikation alles andere als eine sogenannte g'mahte Wies'n, Personal und Erwartungen spielen aber in einer ganz anderen Liga. Die Mannschaft hat den Titel nachhause zu bringen.

Dabei richten sich natürlich alle Augen auf Wunderkicker Lionel Messi - bekanntlich der amtierende Jahresweltfußballer. Just vor dem WM-Beginn wurde dessen Fitness in Zweifel gezogen. "Messi ist müde zur WM gereist. Der Schaden ist bereits passiert und nicht mehr rückgängig zu machen", berichtete der zuständige Trainer den Medien.

Wäre dies wahr, könnte sich das "Abenteuer Teamchef" für Diego Maradonna bald erledigt haben. Der unterhaltsame und unter anderem wegen dem Charakter dieser Unterhaltung umstrittene Coach verzichtete bei der Kader-Zusammenstellung bewusst auf Personal wie Javier Zanetti (Inter), Gabriel Milito (Barcelona) und Esteban Cambiasso (Inter).

Für Spieler wie Juan Sebastian Veron (Estudiantes) und Javier Mascherano (Liverpool) gibt es so kein Backup, und die Mannschaft hängt damit noch mehr als ohnehin vom Genie des bald 23.-jährigen Ballkünstlers ab. Ohne dieses wird Argentinien nicht viel mehr als die vermeintlich leichte Gruppenphase hinter sich lassen. Freilich liegt die Vermutung nahe, dass es mit der Müdigkeit nicht ganz so weit her ist und das Gerede eher den enormen Druck auf Messi mindern soll. (tsc, derStandard.at, 10.6.2010)

Redaktionstipp: Argentinien - Nigeria 2:0

Argentinien - Nigeria (16.00 Uhr, Johannesburg, Ellis Park, SR Michael Hester/Neuseeland)

Mögliche Aufstellungen

Argentinien: 22 Romero - 17 Gutierrez, 2 Demichelis, 13 Samuel, 6 Heinze - 8 Veron, 14 Mascherano, 7 Di Maria - 10 Messi - 9 Higuain, 11 Tevez

Ersatz: 1 Pozo, 21 Andujar - 3 C. Rodriguez, 4 Burdisso, 12 Garce, 15 Otamendi, 5 Bolatti, 20 M. Rodriguez, 23 Pastore, 16 Agüero, 18 Palermo, 19 Milito

Keine Ausfälle

Teamchef: Diego Maradona

Nigeria: 1 Enyeama - 17 Odiah, 6 Shittu, 2 Yobo, 3 Taiwo - 11 Odemwingie, 20 Etuhu, 14 Kaita, 15 Haruna - 8 Yakubu, 18 Obinna

Ersatz: 16 Ejide, 23 Aiyegnugba - 5 Afolabi, 12 Uche, 21 Echiejile, 22 Adelaye, 10 Idaye, 13 Ayila, 4 Kanu, 7 Utaka, 9 Martins, 19 Obasi

Keine Ausfälle

Teamchef: Lars Lagerbäck