Ein Promille der Anleger besitzt ein Fünftel der globalen Assets.
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Wien - Hohe Verluste von Anlegern in der Finanzkrise - diese schmerzhafte Erfahrung haben zwar viele Investoren gemacht, in Summe sind sie aber ziemlich glimpflich durch die Turbulenzen gesegelt. Laut einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) liegen die im Kapitalmarkt veranlagten globalen Privatvermögen bereits wieder auf Vorkrisenniveau, ein überraschendes Ergebnis, wie Studienkoautor Peter Damisch erklärte.
In Österreich liegen die an den Finanzmärkten (Aktien, Anleihen, Fonds) veranlagten Werte sogar deutlich über dem Stand von 2007. Hierzulande sind die Anlagen im Horrorjahr 2008 nur um 1,4 Prozent geschrumpft (Europa: minus 5,9; Nordamerika: minus 20) und im Vorjahr um acht Prozent auf 676 Milliarden Dollar gewachsen. Damit zählen österreichische Anleger weltweit zu den Top-Performern, wie aus der Untersuchung Global Wealth hervorgeht. Heimische Anleger profitierten in der Krise vom niedrigen Aktienanteil in den Portefeuilles, der weltweit bei 30 Prozent liegt, in Österreich unter zehn Prozent.
Im guten Börsenjahr 2009 konnten andere Kontinente deutlich stärker zulegen als Europa. Nordamerikanische Privatvermögen, bei denen Aktien auf 42 Prozent der Veranlagungen anstiegen, gewannen 15 Prozent. Asiatische Kunden (ohne Japan) vermehrten ihren Reichtum um 22 Prozent. Trotz der schwächeren Performance blieb Europa mit einem Vermögen von 37 Billionen Dollar reichste Region der Welt, knapp gefolgt von Nordamerika (35 Billionen Dollar).
Dank der starken Entwicklung an den Märkten erweiterte sich der Klub der Dollarmillionäre weltweit um 14 Prozent auf 11,2 Millionen Haushalte. Auffällig ist der starke Anstieg von 25 Prozent in Asien. In Österreich wuchs die Anzahl der Millionäre von 35.582 auf 39.077 im Vorjahr. Nach wie vor stammen die meisten Millionäre aus den USA, gefolgt von Japan, China und Großbritannien.
Anders sieht die Reihenfolge aus, wenn die Millionärsdichte betrachtet wird: Hier führen die Geldmagneten Singapur, Hongkong, die Schweiz und Kuwait. Unter den sechs Staaten mit der größten Dichte rangieren drei Scheichtümer.
Vergrößert hat sich 2009 die Verteilungsschieflage: Jenes Promille aller Haushalte weltweit, das mehr als fünf Mio. Dollar angehäuft hat, kommt auf 23 Billionen Dollar oder 21 Prozent des globalen Privatvermögens (2008: 19 Prozent). In Japan und Europa verfügen Millionäre über gut ein Viertel aller Finanzwerte, im Nahen Osten/Afrika und Nordamerika halten sie mehr als die Hälfte. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2010)