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Kristallkugel oder Kaffeesud, wo liegt die Zukunft?

Foto: EPA/JAVIER ECHEZARRETA

Wien - WM-Interessierte, die sich die Spannung des Turniers erhalten wollen, sollten nicht weiterlesen. Denn Spanien gewinnt gegen Brasilien in einem recht spannenden Finale mit 3 zu 1. Zwei Tore steuert David Villa bei, der damit auch zum Torschützenkönig des Turniers wird. Der Brasilianer Kaká kann sich damit trösten, zum besten Spieler der WM 2010 gewählt zu werden, während Gastgeber Südafrika Trost braucht, da sie die erste ausgeschiedene Mannschaft sind.

Sein gesamtes Vermögen auf dieses Ergebnis zu wetten ist dennoch weniger klug, denn die Angaben erfolgen ohne Gewähr - von einem Computerspielehersteller. Electronic Arts, das die Reihe der FIFA-Fußballspiele produziert, hat die WM mit eben diesen Spielen simuliert und kam zum spanischen Triumph.

Dass man sich aber nicht auf ein Spiel verlassen muss, um das Ergebnis des Spiels vorherzusagen, zeigen Wissenschaftler der Wirtschaftsuniversität Wien und der Uni Innsbruck. Denn: die Formel in die die Forscher unter anderem die Quoten der internationalen Wettanbieter, die Stärke der Teams in der FIFA-Rangliste und der einzelnen Vorrunden-Gruppen verpackt haben, soll das WM-Geheimnis lüften. Am Endresultat ändert das nichts. Spanien ist der Favorit, Brasilien der Verfolger.
Börse und Ball

Auch die Analysten der RZB versuchten zur Abwechslung einmal nicht Aktienkurse, sondern Spielverläufe zu prognostizieren. Auf Wettquoten verzichteten sie, dafür wurde beispielsweise die Finanzkraft der Fans einkalkuliert - Nordkorea wird weniger Anfeuerer vor Ort haben als Deutschland. Der Weltmeister? Richtig, Spanien, diesmal allerdings vor England. Deutschland schafft durch einen Sieg im Elferschießen gegen Brasilien den dritten Platz.

Die Schwingungen sind noch nicht da

Finanziell manchmal kostspielige, da ungenaue Blicke in die Zukunft versuchen nicht nur Börsenmakler, sondern auch Hellseher. Die Österreicherin Rosalinde Haller ist aber noch nicht bereit für ihre Prognose. "Die Schwingungen sind noch nicht da. Man muss dann über das Wochenende schauen, wie sich die Energien der Spieler darstellen", heißt es in ihrem Büro. Frühestens am Montag will man sich festlegen.

Als sichere Tippgeberin sollte man Frau Haller allerdings eher nicht sehen: Bei der EURO 08 erriet sie im Vorfeld, genauer im Februar, keinen der vier Halbfinalisten. Anzunehmenderweise hatten sich die Schwingungen zwischenzeitlich verändert.

Grundsätzlich ist es wahrscheinlich am vernünftigsten, sich auf seine eigenen Fähigkeiten zu verlassen. Bei 32 Mannschaften verliert man allerdings leicht den Überblick. Helfen kann die Internetseite www.wmprophet.de. Dort gibt man die erwarteten Resultate ein und das Programm reiht dann automatisch die richtigen Paarungen der Finalrunden.

Zuletzt noch die Vorhersage der ambitionierten Amateurwetter der Standard-Redaktion. Gleich neun Mannschaften wird der Sieg zugetraut, führend sind dabei Brasilien, Argentinien, Spanien und die Niederlande. Jener Kollege, der Schweden im Halbfinale gesehen hatte, entschied sich nach dem freundlichen Hinweis, dass sich diese Mannschaft nicht qualifiziert habe, anders. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 11.06.2010)