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Der Schweizer Geschäftsmann Max Göldi - hier bei seiner Auslieferung aus der Schweizer Botschaft in Tripolis an die libyschen Behörden - ist am Donnerstag vorzeitig aus seiner eigentlich bis zum 16. Juni dauernden Haft entlassen worden.

Foto: Reuters/Ismail Zetouny

Tripolis - Der Schweizer Max Göldi ist am Donnerstag aus der Haft in Libyen entlassen worden. Das berichtete sein Anwalt Salah Zahaf. Sein Mandant befinde sich in einem Hotel in Tripolis. An sich hätte die viermonatige Strafe noch bis 16. Juni gedauert.

Göldi und ein zweiter Schweizer Geschäftsmann tunesischer Herkunft waren in Libyen vor Gericht gestellt worden, nachdem der Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi, Hannibal, im Sommer 2008 in Genf wegen der angeblichen Misshandlung von Hausangestellten vorübergehend festgenommen worden war.

Der gebürtige Tunesier konnte Libyen später verlassen. Dagegen wurde Göldi im Februar zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Dies hatte das bilaterale Verhältnis zwischen der Schweiz und dem nordafrikanischen Staat belastet. Die Verstimmung nahm mitunter groteske Formen an. So hatte Gaddafi gefordert, die Schweiz möge aufgelöst und auf ihre Nachbarländer verteilt werden.

Die "Affäre Hannibal" und ihre Folgen hatten in den vergangenen Monaten auch die Europäische Union beschäftigt, weil die Schweiz - um Druck auf Libyen auszuüben - vorübergehend 188 prominenten Libyern die Einreise verweigert hatte. Dieses Verbot wurde automatisch auch auf alle europäischen Staaten ausgedehnt, die zum Schengen-Raum gehören. Der über die Behandlung seines Filius in der Schweiz immer noch empörte Gaddafi verbot allen Bürgern der Schengen-Staaten im Gegenzug die Einreise nach Libyen. Der Visa-Konflikt konnte dann Ende März am Rande des Arabischen Gipfels in Libyen beigelegt werden. (AFP, DER STANDARD, Printausgabe 11.6.2010)