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"Hier dürft ihr das Bällchen keinesfalls reinlassen." Rehhagel instruiert in Durban seine Mannen.

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Port Elizabeth - Otto Rehhagel hat sich viel vorgenommen. Der 71 Jahre alte Coach darf sich am Samstag zum WM-Auftakt seiner griechischen Nationalmannschaft in Gruppe B gegen Südkorea in Port Elizabeth (13.30 Uhr) ältester Trainer der WM-Geschichte nennen und will an diesem Tag endlich die Schmach von 1994 tilgen. Bei ihrer WM-Premiere vor 16 Jahren waren die Griechen ohne Tor und Punkt ausgeschieden.

"Wir sind zunächst einmal stolz, beim Schaulaufen der Großen dabei zu sein", sagte Rehhagel. "Wir wollen zunächst einmal ein Tor schießen, damit endlich diese Blamage von 1994 in Vergessenheit gerät", so der Deutsche.

Seinem Ruf als Verfechter des Sicherheitsfußballs macht er wieder einmal alle Ehre. Nachdem mit Manndecker Evangelos Moras (Oberschenkelproblemen) ein wichtiger Abwehrspieler ausfällt, soll Routinier Kostas Katsouranis aus dem Mittelfeld zurückgezogen werden und den Part des Liberos übernehmen. Fraglich ist nur, ob der 30-Jährige von Panathinaikos Athen hinter oder vor der Abwehr spielt. Die Flügelspieler Giorgios Samaras und Dimitrios Salpingidis sollen die torgefährliche Solo-Spitze Theofanis Gekas mit Bällen versorgen.

"Ich denke nicht, dass es ein offensiv geführtes Spiel wird. Denn wenn du das erste Spiel verlierst, sind die Chancen auf ein Weiterkommen gering", meinte Celtic-Spieler Samaras - und beschrieb die griechische Herangehensweise wohl treffend. Seit der EM-Sensation von 2004 steht Griechenland stellvertretend für eine defensive, mitunter auch destruktive Spielweise, die auf Konterattacken und den Erfolg bei Standards ausgelegt ist.

Peinlich genau achtete "Rehakles" Rehhagel auch darauf, dass sich seine Spieler vom spektakulären Einbruch in ihr nobles Mannschaftsquartier vor den Toren Durbans nicht aus der Konzentration bringen lassen. Unbekannte waren in die Anlage eingebrochen und hatten Charisteas, Mittelfeldspieler Sotirios Ninis (Panathinaikos Athen) und  Samaras bestohlen.

Gegner Südkorea ist zum siebten Mal in Folge bei einer WM dabei. Aber nur einmal -  zu Hause 2002 - überstanden die "Taeguk Warriors" die Vorrunde und zogen ins Halbfinale ein. Dort scheiterten sie an Deutschland, wurden im Anschluss aber genauso wie ihr niederländischer Trainer Guus Hiddink frenetisch gefeiert.

"Der beispiellose Erfolg von 2002 hat dafür gesorgt, dass die Ansprüche an uns sehr hoch sind", sagte der aktuelle Trainer Huh Jung-Moo. Auch Mittelfeldspieler Ki Sung-Yueng von Celtic Glasgow sprach von "zu hohen Erwartungen". Jeder werde in Südafrika sein Bestes geben. "Und wenn wir die K.o.-Phase erreichen, dann wissen wir, dass es auch ins Viertelfinale gehen kann", so Ki.

Rechtzeitig wieder fit ist Stürmer Lee Dong-Gok. Der Torschützenkönig der südkoreanischen K-League, der 2001 sieben Bundesliga-Spiele für Werder Bremen bestritten hatte, war zuletzt wegen einer Oberschenkelverletzung ausgefallen. Auch Top-Star und Kapitän Park Ji-Sung (Manchester United) hat seine Schulterverletzung auskuriert. Insgesamt stehen sechs Spieler aus europäischen Team im Kader der Südkoreaner. "Ihre Erfahrung hilft den jüngeren Spielern, um selbstbewusster aufzutreten", meinte Huh. Trotzdem sei die Aufgabe in einer "schweren Gruppe" nicht leicht. "Wir müssen kämpfen. Aber ich denke, wir haben die Chance, aus der Gruppenphase aufzusteigen." (sid/APA/red)

Südkorea - Griechenland (13.30 Uhr, Port Elizabeth, Nelson Mandela Bay Stadium, SR Michael Hester/Neuseeland)

Mögliche Aufstellungen

Südkorea: 1 Lee Woon-jae - 22 Cha Du-ri, 2 Oh Beom-seok, 4 Cho Yong-hyung, 14 Lee Jung-soo - 16 Ki Sung-yong, 8 Kim Jung-woo, 7 Park Ji-sung, 17 Lee Chung-yong - 10 Park Chu-young, 19 Yeom Ki-hun

Ersatz: 18 Jung Sung-ryong, 21 Kim Young-kwang - 3 Kim Hyung-il, 12 Lee Young-pyo, 15 Kim Dong-jin, 23 Kang Min-soo, 5 Kim Nam-il, 6 Kim Bo-kyung, 13 Kim Jae-sung, 9 Ahn Jung-hwan, 11 Lee Seung-yeoul, 20 Lee Dong-gook

Keine Ausfälle

Teamchef: Huh Jung-moo

Griechenland: 12 Tzorvas - 11 Vyntra, 16 Kyrgiakos, 15 Torosidis, 4 Spyropoulos - 6 Tziolis, 10 Karagounis, 21 Katsouranis - 14 Salpingidis, 7 Samaras - 17 Gekas

Ersatz: 1 Chalkias, 13 Sifakis - 2 Seitaridis, 8 Papadopoulos, 19 Papastathopoulos, 22 Malezas, 3 Patsatzoglou, 18 Ninis, 23 Prittas, 9 Charisteas, 20 Kapetanos

Es fehlt: 5 Moras (Wadenverletzung)

Teamchef: Otto Rehhagel