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Laute Rockmusik und Bier fürs Gemüt, kühlendes Traisen-Wasser für die Füße: Laut St. Pöltener Bürgern soll es diese spezielle "Frequency"-Festival-Mischung nicht mehr geben

Foto: APA/Andreas Pessenlehner

St. Pölten/Nickelsdorf - "Ein wahres Minenfeld" hätten die Besucher des "Frequency"-Musikfestivals im August 2009 an den Ufern der Traisen hinterlassen, schimpft Silvia Kysela: "Dosen, Scherben, benutzte Kondome, ja, sogar Spritzen", zählt die Anrainerin des St. Pöltener Naherholungsgebietes, wo während des Dreitagegigs campiert wurde, auf. Auch jetzt noch würden "Hunde und Kinder beim Baden im Fluss Gefahr laufen, auf Glassplitter zu treten".

Im heurigen August soll das "Frequency" - und mit ihm rund 50.000 Musikfans - erneut in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stattfinden. Für Kysela und ihre Mitstreiter in der geplanten Form inakzeptabel: Der Campingbereich samt biertrinkenden, sich im Fluss suhlenden Festivalgästen müsse von der Traisen weg an einen Alternativstandort verlegt werden, fordern sie seit Monaten - am besten in die leerstehende Kopal-Kaserne an der Mariazeller Straße. In Lokalmedien haben sie für ihr Anliegen ein breites Forum erhalten.

"Eine Verlegung geht rein logistisch nicht", reagiert darauf "Frequency"-Organisator Harry Jenner, "denn wer übernimmt die Verantwortung, wenn 50.000 Menschen über die vierspurige Mariazeller Straße zu den Auftrittsorten marschieren?" Gegen die harsche Anrainerkritik weist er ein"gemeinsam mit dem Ökologieinstitut und dem Lebensministerium erarbeitetes Festival-Umweltkonzept" vor, "mit Müllpfand, Mehrwegbechern, 30 bis 40 Glasbehältern und aktiver Einbindung der Campierenden".

Im Rathaus streicht Sprecher Martin Koutny "eine Umwegrentabilität von sieben bis zehn Millionen Euro für St. Pölten durch das 'Frequency'" heraus. Doch Kysela glaubt beiden nicht: "Das sind nur Versprechungen und Schätzungen", sagt sie.

Beim "Nova Rock"-Festival auf freiem Feld in Nickelsdorf herrschten am Freitag tropische Verhältnisse. Ersthelfer hatte dennoch nicht übermäßig zu tun.  (Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe, 12./13. Juni 2010)