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Freitag dürfte ORF-Chef Alexander Wrabetz wieder so von der Galerie in den Nationalrat schauen: Dann soll das Plenum das neue ORF-Gesetz beschließen mit 160 Millionen extra - auch für einen Infokanal.

Foto: APA/Schlager

Freitag soll der Nationalrat das neue ORF-Gesetz mit 160 Millionen extra für den ORF beschließen. Diesen Freitag begannen seine Stiftungsräte in einer inoffiziellen Sitzung, das Fell des gestellten Bären zu verteilen. Am 23. Juni sollen sie den aufgefetteten Finanzplan beschließen.

Am Gesetz (dazu auch dieser Artikel) hängt die Reform von ORF 1, sagte ORF-Chef Alexander Wrabetz im Publikumsrat. Der Sender soll mit mehr Eigenproduktion österreichischer werden. Wie berichtet, geht es um neue Talk-, Dokusoap- und Dokusoapformate, zudem ein neues Design. Freitag erhielt Wrabetz offiziell das Reformkonzept seiner ORF-1-Arbeitsgruppe. 

Den im Papier ebenfalls empfohlene Abschied von der Formel 1 verkündet ORF-Chef Wrabetz spätestens seit 2008 regelmäßig und öffentlich, unter anderem im STANDARD. Auch ein Abschied von der Champions League aus Kostengründen ist Teil seines Repertoires zum Thema.

Das Papier empfiehlt zudem - wie im Radio - Senderchefs für ORF 1 und ORF 2. Die standen schon im ORF-Strategiepapier von März 2009. Bis 2012 soll es sie geben. 2011 werden neue ORF-Manager gewählt.

2011 muss auch der nun gebührenfinanzierte Info- und Kulturkanal des ORF (bisher TW1) starten - eine Bedingung für die 160 Millionen extra. Wegen unterschiedlicher Zielgruppen sollen Sport Plus und Info Plus künftig auf jeweils eigenen Kanälen laufen.

Information bedeutet nicht eigene Nachrichten, sondern vor allem viel live aus dem Parlament. Der Sender soll zudem im Hauptabend zeigen, was ORF1 und 2 nur spätnachts bringen - etwa Treffpunkt Kultur und kreuz & quer jeweils am nächsten Tag um 20.15 Uhr. Dazu Eigenproduktionen wie Barbara Retts Kulturstartalk und Künstler-Minutenporträts. Dafür kursiert intern nach Standard-Infos "so gut wie Servus TV" als (Produktions-)Maßstab - aber nicht in HD wie der Mateschitz-Sender. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.6.2010)