Nachdem sich bereits über zwei Millionen bedeutend Besserverdienende am iPad der Firma mit dem Apfellogo delektieren, wird auch die Frage immer wichtiger, wie man sich mit dem Gerät spielend die Zeit vertreiben kann. Wie schon beim iPhone gibt es hunderte Angebote zur Auswahl - die das Potenzial der Maschine mehr oder weniger gut ausnützen.
Need for Speed Shift
Etwa das Autorennspiel Need for Speed Shift. Die Zielgruppe ist klar, wird doch gleich zu Beginn gewarnt, dass man nur auf einer Rennstrecke und angegurtet rasen darf. Chicago, London und Tokio und eine World-Tour stehen im Karrieremodus in HD-Auflösung sukzessive zur Auswahl. Das Rennerlebnis ist dann durchaus lustig. Als Führerscheinbesitzer hält man das Gerät praktisch wie ein Lenkrad, und die verschiedenen Wagen sprechen sehr gut auf die Bewegungen in die richtige Richtung an.
Fahrhilfen werden angeboten, die für den Ungeübten auch notwendig sind. Denn Gaspedal, Bremse und Nitroboost sind alle in der linken unteren Ecke des Schirmes platziert. Ziemlich dicht gedrängt. Um daher richtig zu drücken, muss das Gerät entweder im unteren Drittel gehalten werden oder man laboriert rasch an einem steifen Daumen.
10 Pin Lite
Wer lieber unmotorisierten Sport betreibt, kann dies auch: Mit dem herrlich sinnfreien Gratisspiel 10 Pin Lite. Zunächst muss man eine flache Scheibe auf dem Touchscreen über die Bahn dirigieren. Räumt man alle Kegel ab, bekommt man zwei Pokerkarten, benötigt man zwei Versuche, eine. Denn das eigentliche Spielziel ist es, nach zehn Runden das bessere Pokerblatt zu haben.
Metal Gear Solid Touch
Gefahr, das iPad zu zerstören, läuft man dagegen, wenn man Geld in Metal Gear Solid Touch investiert. Denn das Spiel ist so schlecht, dass man sein Spielzeug am liebsten zertrümmern möchte. Auf Konsolen und Computern feierte die Shooter-Reihe Erfolge. Das wird bei der iPad-Version nicht so sein. Sicher nicht. Die Spielfigur ist stationär im Vordergrund postiert und muss einfach alle auftauchenden Gegner durch Antippen abschießen. Was nach fünf Minuten ungefähr so spannend wie das Testbild ist.
Turf Wars
Abstrakt kann man seine Schießwut dagegen bei Turf Wars ausspielen, das kostenlos ist. Wer Mafia Wars auf Facebook liebt, wird an diesem Spiel auf dem Tablet erst recht seine Freude haben. Das iPad-Wackeln spielt dabei keine Rolle, dafür das GPS oder WLAN. Denn man versucht, in seiner eigenen Stadt sein Verbrechersyndikat aufzubauen. Und die Gegend um das Rathaus zu dominieren macht auch Spaß, wenn man nicht der SPÖ angehört.
Sonst ist das Spiel wenig innovativ - man kann Aufträge erledigen, die Geld und Erfahrung bringen, und andere Spieler beziehungsweise deren Gebiete angreifen. Was sich natürlich leichter bewerkstelligen lässt, wenn man möglichst viele Freunde dazu bewegt, dem eigenen Clan beizutreten.
Das Fazit? Für den hippen iPad-User gibt es durchaus Möglichkeit, den Spieldrang zu befriedigen. Solange er das nicht im Freien macht, da das spiegelnde Display dann oft besser zum Frisurrichten geeignet ist. Um als Mittelding zwischen iPhone und Konsole oder PC bestehen zu können, werden die Programmierer aber wohl die vorhandenen Möglichkeiten besser ausnützen müssen. (Michael Möseneder/ DER STANDARD Printausgabe, 12. Juni 2010)