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Paulus mit seinem Kollegen Petrus auf einem Gemälde von El Greco

Foto: APA/EPA/Torkelsson

London - In Großbritannien macht eine BBC-Dokumentation Schlagzeilen, nach der der Apostel Paulus durch einen epileptischen Anfall bekehrt worden sein könnte. Wie der "Daily Telegraph" am Samstag berichtete, vertritt der Neurobiologe Prof. Vilayanur Ramachandran in der Sendung die These, dass Paulus auf dem Weg nach Damaskus einen epileptischen Anfall erlitt.

Viele Epileptiker berichteten über intensive spirituelle Erfahrungen, sagte Ramachandran. Bei Paulus könne dies das Erweckungserlebnis ausgelöst haben, das ihn vom fanatischen Christenverfolger Saulus zum Paulus bekehrte, dem wichtigsten Verbreiter des christlichen Glaubens.

"Nicht die Spur eines Beweises"

Der englische Theologe Tom Wright, der erfolgreiche Bücher zum Leben Jesu veröffentlicht hat, verwarf die These. Es gebe "nicht die Spur eines Beweises" dafür, sagte er dem "Telegraph". "Als jemand, der einen Epileptiker in der Verwandtschaft hat, finde ich sie außerdem verletzend", sagte er. Die anglikanische Theologin Elaine Storkey sagte: "Ein epileptischer Anfall sorgt nicht dafür, dass jemand sein ganzes Leben völlig umkrempelt. Da muss noch etwas anderes auf einer viel tieferen Ebene passiert sein."

Die BBC ist seit längerem für ihre umstrittenen Dokumentationen zu religiösen Themen bekannt. Eine Sendung, in der die Ansicht vertreten wurde, dass Maria von einem römischen Soldaten vergewaltigt worden sein könnte, zog in Großbritannien über 1.000 Beschwerden nach sich und wurde vom Vatikan verurteilt. In der Paulus-Dokumentation, die am 11. Mai ausgestrahlt werden soll, kommt auch ein amerikanischer Erdbeben-Experte zu Wort, der glaubt, dass die Bekehrung des Apostels durch ein elektromagnetisches Energiefeld ausgelöst worden sei. (APA/dpa)