Mailand - Die Bank-Austria-Mutter UniCredit will in der libyschen Hauptstadt Tripolis eine Bank gründen. So ist auch das Lob zu werten, mit welchem UniCredit-Chef Alessandro Profumo die libysche Beteiligung bei UniCredit kommentiert: "Wir betrachten das Engagement der libyschen Zentralbank bei Italiens größter Bankgruppe als potenziellen Stabilitätsfaktor."

Die Central Bank of Libya hat 2009 ihre Beteiligung bei UniCredit im Rahmen einer Kapitalaufstockung auf fünf Prozent erhöht und ist damit größter Einzelaktionär. Italiens größte Investmentbank Mediobanca hält zwar mit 5,1 Prozent mehr Aktien, einen Großteil der Stimmrechte hält aber UniCredit. Libyens Zentralbankchef Farhat Omar Bengdara ist Mitglied des UniCredit-Verwaltungsrates und einer von vier Vizes von Chairman Dieter Rampl.

Für UniCredit könnte das Engagement der Libyer positiv sein. Die italienische Großbank ist dort, gemeinsam mit fünf anderen Banken (der britischen HSBC und Standard Chartered, NBD PJSC, Qatar Islamic Bank, Mashreqbank aus den Emiraten) im Rennen um eine Banklizenz. Insgesamt will Libyen zwei Lizenzen für eine neue Bankgründung an ausländische Gruppen vergeben. Die Bewerber haben noch wenige Tage Zeit, um die angeforderten Informationen einzureichen. Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi will bei seinem angekündigten Treffen mit Libyens Staatschef Muammar Gadaffi angeblich auch über die Bank-Lizenz sprechen. (Thesy Kness-Bastaroli, Mailand, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.6.2010)