Eigentlich hat Google seine Linux-basiertes Betriebssystem ganz auf eine Cloud-basierte Welt ausgerichtet - das zentrale Benutzungselement stellt entsprechend der Browser dar, die Nutzung lokaler Anwendungen ist in diesem Konzept gar nicht mehr vorgesehen. Ein Ansatz der ebenso konsistent wie gewagt ist, gibt es doch für viele am Desktop genutzte Anwendungen noch kein wirklich vollständiges Online-Pendant.
Hintertür
Entsprechende Kritik hatte man bei Google bislang hartnäckig ignoriert beziehungsweise mit einem Hinweis auf die langfristige Ausrichtung von ChromeOS abgetan, hinter den Kulissen scheint man sich nun aber doch ein kleines Hintertürchen geöffnet zu haben. Wie das Online-Magazin The Register aufgespürt hat, soll es nämlich bei ChromeOS sehr wohl möglich sein, klassische Desktop-Anwendungen zu nutzen, wenn auch auf einem Umweg.
Remote
So bestätigt ein Google-Entwickler auf der Mailing-Liste des Chromium-Projekts entsprechende Gerüchte rund um die Existenz einer intern "Chromoting" genannten Technologie. Diese würde die Nutzung von auf einem Server laufenden Desktop-Anwendungen direkt aus dem Browser ermöglichen - ähnlich dem was schon bei aktuellen Systemen per "Remote Desktop" möglich ist.
Legacy
Zur konkreten Umsetzung schweigt man sich freilich noch aus, also etwa die Frage, ob hier ein ganzer Windows-Desktop abgebildet wird, oder die Anwendungen herausgelöst auf den Rechner der NutzerInnen geliefert werden. Bei Google betrachte man Chromoting jedenfalls als Möglichkeit "Legacy"-Applikationen zu unterstützen, ohne das eigene Betriebssystem- und das damit verbundene Sicherheitskonzept grundlegend umgestalten zu müssen. (red, derStandard.at, 14.06.10)