Bild nicht mehr verfügbar.

Der slowakische Kapazunder heißt Hamsik.

Foto: AP

Rustenburg - Pflichtsiege können mitunter die schwierigsten sein. Die Slowakei geht am Dienstag (16.00 Uhr) in Rustenburg mit dem Druck des Favoriten in ihr erstes WM-Spiel gegen Außenseiter Neuseeland. "Wir müssen dieses Spiel unbedingt gewinnen, um der Hoffnung auf ein Weiterkommen Nahrung zu geben", erklärte Teamchef Vladimir Weiss, dessen gleichnamiger Sohn gegen die Neuseeländer am rechten Flügel zum Einsatz kommen dürfte.

Im Gegensatz zu den Slowaken, die sich erstmals für eine WM qualifiziert haben, waren die Neuseeländer bereits 1982 dabei. Damals bilanzierte man mit glatten Niederlagen gegen Schottland (2:5), die Sowjetunion (0:3) und Brasilien (0:4). Der aktuelle Teamchef Rikki Herbert war damals als 21-jähriger Verteidiger nur auf der Bank gesessen - die größte Enttäuschung seiner Karriere.

"Ich verstehe, warum wir die Underdogs sind. Aber wir fürchten niemanden", betonte Herbert. Nicht einmal Weltmeister Italien, der in Gruppe F am Sonntag der zweite Gegner sein wird . "Wenn Senegal (2002) Frankreich schlagen kann, dann können wir auch Italien bezwingen", kombiniert Herbert. Vorerst gilt aber alle Konzentration der Slowakei. Das flexible 5-2-3-System, in dem sich die Außenverteidiger bei Ballgewinn ins Mittelfeld einschalten, war schon in der Vorbereitung schwierig zu überwinden gewesen.

Einziger Spieler der "All Whites" mit Weltformat ist Abwehrchef und Kapitän Ryan Nelsen von den Blackburn Rovers. Außer ihm verdienen auch die Offensivspieler Chris Killen (Middlesbrough) und Rory Fallon (Plymouth) ihr Geld in England. Eine eigene Liga gibt es in Neuseeland nicht, ein großer Teil des Kaders spielt mit Wellington Phoenix in der australischen A-League. Der Hauptstadtklub wird ebenfalls von Teamchef Herbert betreut. "Wir sind trotzdem nicht grün hinter den Ohren", betonte Leithammel Nelsen, der rechtzeitig von einer Ohrenentzündung genesen ist. Mit Tim Brown fehlt den "All Whites" allerdings ein anderer Schlüsselspieler. Der Mittelfeldmann laboriert an einer Schulterverletzung, war daher erst verspätet nach Südafrika gereist.

Die Slowaken dagegen können beinahe in Bestbesetzung antreten. Lediglich Rekordteamspieler Miroslav Karhan musste die WM wegen eines Muskelfaserrisses sausen lassen. Star des Teams ist Regisseur Marek Hamsik, der den Neuseeländern nach einem 1:0-Testspielsieg gegen Serbien in Klagenfurt Respekt entgegenbringt. "Sie sind stark, das haben wir gesehen. Neuseeland ist bereits das wichtigste Spiel für uns", erklärte der 22-Jährige vom SSC Napoli, der bereits von halb Europa gejagt wird. Mit einer starken WM könnte der Kreativspieler mit den zahlreichen Tattoos seinen Marktwert weiter nach oben schrauben.

Eines der Kunstwerke auf Hamsiks Körper trägt das Datum der geschafften WM-Qualifikation - 14. Oktober 2009. "Wenn wir die Gruppenphase überstehen, lasse ich mir vielleicht noch eines stechen. Es gibt noch Platz", kündigte der Spielmache an. Das Achtelfinale ist das erklärte Ziel der Slowaken, die es im zweiten Spiel mit Paraguay zu tun bekommen.

"Das wäre für uns bereits ein schöner Erfolg", sagt auch Teamchef Weiss. "Unserer weiterer Weg wird aber zu einem großen Teil vom Auftaktspiel abhängen." Die Neuseeländer sind sich der Bedeutung ihres WM-Auftrittes allerdings ebenfalls bewusst. "Das ist eines der größten Spiele in der Geschichte des neuseeländischen Fußballs", betonte Killen. "Wir werden alles geben." (APA/Reuters/red)

Mögliche Aufstellungen:

Neuseeland - Slowakei (13.30 Uhr, Rustenburg, Royal Bafokeng Stadium, SR Jerome Damon/Südafrika)

Neuseeland: 1 Paston - 11 Bertos, 4 Reid, 6 Nelsen, 19 Smith, 3 Lochhead - 10 Killen, 7 Elliot, 5 Vicelich, 9 Smeltz - 14 Fallon

Ersatz: 23 Bannatyne - 2 Sigmund, 18 Boyens, 13 Barron, 15 McGlinchey, 16 Clapham, 17 Mulligan, 21 Christie, 20 Wood, 22 Brockie

Es fehlen: 8 Brown (Schulterverletzung), 12 Moss (in den ersten beiden WM-Spielen gesperrt)

Teamchef: Ricki Herbert

Slowakei: 1 Mucha - 2 Pekarik, 16 Durica, 3 Skrtel, 4 Cech - 7 Weiss, 6 Strba, 17 Hamsik, 15 Stoch - 11 Vittek, 9 Sestak

Ersatz: 12 Pernis, 23 Kuciak - 5 Zabavnik, 21 Salata, 22 Petras, 8 Kozak, 10 Sapara, 19 Kucka, 20 Kopunek, 13 Holosko, 14 Jakubko, 18 Jendrisek

Keine Ausfälle

Teamchef: Vladimir Weiss