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Südafrika will nicht Hamburg werden,wo beim Fanfest am Heiligengeistfeld Vuvuzelas verboten sind.

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Tröööööööt!

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Kapstadt - Fix hat die einschlägige Industrie auf den Vuvuzela-Aufruhr reagiert. Nach den Vuvu-Stopp genannten Ohrstöpseln kommen nun Vuvuzelas auf den Markt, die nur noch mit maximal 100 statt mehr als 125 Dezibel lärmen - ein verändertes Mundstück macht's möglich. Die solcherart gedrosselten Tröten, die freilich durch eine spezielle Biegung des Plastiks wieder zu alter Herrlichkeit auffrisiert werden können, bringt die Firma Masincedane Sport auf den Markt.

Das Unternehmen aus Kapstadt stellt Vuvuzelas - das Wort kommt aus der Zulu-Sprache und bedeutet so viel wie "in Musik duschen" - schon seit 2001 her, setzte nach dem Confed-Cup im Vorjahr auf den weltweiten Siegeszug der, nun ja, Instrumente und floriert prächtig. Nahezu drei Millionen Stück zum Preis von zwei bis vier Euro wurden bereits verkauft, in den vergangenen zwölf Monaten rund eine Million.

Die größte Sorge von Neil van Schalkwyk, dem Mitbesitzer von Masincedane Sport, das 70 Mitarbeiter Vuvuzelas herstellen lässt, gilt nicht einem möglichen Verbot, sondern billigen asiatischen Kopien, "Fong Kongs" genannt. Die seien nicht nur unverschämt billig, sondern hätten auch Qualitätsmängel, "die auf uns zurückfallen" , sagt der 37-Jährige.

Ein Verbot noch während der WM scheint ohnehin undenkbar. Danny Jordaan, der Präsident des WM-Organisationskomitees, sorgte mit seiner Ankündigung, gegen die Vuvuzelas vorgehen zu wollen, sollten sie als Wurfgeschoße auf dem Spielfeld landen, für einen Aufschrei der Empörung. Das Boulevardblatt Sowetan zitierte Jordaan mit dem so wohl nie gefallen Satz: "I'll ban Vuvuzela" in dicken Lettern auf Seite eins und ließ Leser wüten. "Hände weg von unseren Vuvuzelas! Das hier ist Afrika, das ist unsere WM" , hieß es da.

Südafrikas Teamtorhüter Itumeleng Khune, seit seinen Glanztaten im Auftaktspiel gegen Mexiko (1:1) der Abgott im Land, appelliert an die Fans der "Bafana Bafana" , zum Spiel gegen Uruguay am Mittwoch in Pretoria noch mehr Vuvuzelas mitzubringen: "Je lauter, desto besser für uns."

Am Montag ruderte das OK zurück und schloss ein Verbot wegen Lärmbelästigung aus. "Wir haben immer gesagt, dass die Vuvuzelas die WM charakterisieren. Dabei bleiben wir. Vuvuzelas werden nicht verboten" , sagte OK-Sprecher Rich Mkhondo. Jordaan sei falsch zitiert worden. Mkhondo bat die Fans lediglich, während der Hymnen und bei Stadiondurchsagen die Tröten schweigen zu lassen. Diesbezüglich wurde aber schon bisher große Disziplin an den Tag gelegt. (sid, lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 15.6. 2010)