Bonn - Die Bonner Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen in der Spitzelaffäre gegen die ehemalige Telekom-Spitze eingestellt. Gegen den früheren Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und Ex-Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel werde keine Anklage erhoben, sagte Staatsanwalt Friedrich Apostel am Montag. "Im Ergebnis konnte ein hinreichender Tatverdacht nicht festgestellt werden" , sagte er.

Die sogenannte Spitzelaffäre war im Frühjahr 2008 ans Licht gekommen. Die Telekom-Sicherheitsabteilung hatte Aufsichtsräte, Gewerkschafter und Journalisten ausspioniert. Gesucht hatte sie nach einem Insider, der die Öffentlichkeit mit Interna des Konzerns versorgt hatte. Die Bonner Anklagebehörde ermittelte deshalb unter anderem gegen Ricke und Zumwinkel. Es sollte geklärt werden, ob die beiden Manager von den Nachforschungen wussten oder sie in Auftrag gegeben haben. Zumwinkel und Ricke hatten stets abgestritten, in die Bespitzelung verwickelt gewesen zu sein.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es in 42 Fällen zu Verstößen gegen das Bundesdatenschutzgesetz gekommen ist. (Reuters, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.6.2010)