Die Menschen in Südafrika sind nett. "How are you, my friend?" , fragen sie andauernd, und man antwortet "fine". Natürlich bleiben die meisten Gespräche an der Oberfläche, für großartige Konversationen sind die Tage zu kurz, die Busfahrten zu den Stadien zu lang. Aber ein Schwarzer aus Johannesburg hatte unlängst Sehnsucht nach Tiefe. "Mich nerven die Vuvuzelas. Die sind fantasielos, nur unangenehm laut. Dabei könnten wir tanzen, trommeln und singen. Schlimm ist, dass ihr Europäer, Amerikaner und Australier mitmacht, diesen Unsinn übernehmt."

Australien hat er angeführt, weil er Austria nicht orten konnte. Die Erklärung, wo Österreich liegt und was das überhaupt ist, blieb ihm erspart. Jedenfalls hätte man den Mann am liebsten umarmt, mit ihm Adressen ausgetauscht, eine Brieffreundschaft angezettelt. Aber die Zeit drängte "Good bye, my friend. God bless you."

Andere Baustelle. Einer der Hauptsponsoren dieser und auch anderer Fußballweltmeisterschaften ist die berühmte Fastfood-Kette aus den USA. Man bestellt zum Beispiel in der Filiale auf der Heiligenstädter Straße einen simplen Cheeseburger fürs Kind, und die Dame hinter der Kasse fragt: "Wollen Sie dazu ein Cola, Pommes, Kaffee, eine Apfeltasche oder einen Big Mac?"

Man sagt "nein, einen Cheeseburger fürs Kind". Im Pressezentrum der Soccer City in Johannesburg war der Kaffee ein Kaffee ohne Pommes, das Mineralwasser ein Mineralwasser ohne Apfeltasche. Bis vor zwei Tagen. Nun wird auch hier die Liste runtergeleiert. "No, my friend. Just water."

Man hält inne, stellt sich die Frage, an deren Beantwortung schon andere gescheitert sind. Warum? (DER STANDARD PRINTAUSGABE 15.6. 2010)