Michel Vinavers Stücke, die das Individuum in der Arbeitswelt verhandeln, haben zumeist prophetischen Charakter. Mit "Die Live-Sendung" ("L'émission de télévision") nahm er 1988 nicht nur das Thema Langzeitarbeitslosigkeit, sondern auch die mediale Perspektive darauf vorweg.

Am Landestheater Linz hat nun Gerhard Willert das Spiel um Neid, Missgunst und Eifersucht als Tableau einer existenziellen und emotionalen Ebbe inszeniert, in der zwei Gestrandete zu liegen kommen: Pierre Delile (Thomas Kasten), Abteilungsleiter, und sein ehrgeiziger akademischer Kollege Nicolas Blache (Thomas Bammer) verlieren ihre Jobs. Der Weg zurück ist mühsam und von zwei Redakteurinnen einer Reality-Show gesäumt (Nicole Reitzenstein und Bettina Buchholz).

Zurückhaltung ist in Willerts Inszenierung oberstes Gebot. Gekonnt legt er die Qualitäten des Stücks auf der reduzierten Bühne von Alexandra Pitz frei, allein die Sprache rhythmisiert den monotonen Ablauf. Das zunächst hochkonzentriert agierende Ensemble verliert gegen Ende leider etwas den Faden. (wo / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.6.2010)