Zumindest in der SPÖ soll nun was weitergehen. Beim Parteitag wurde beschlossen, dass künftig sämtliche Listen mit einer 40-Prozent-Frauenquote, und zwar im Reißverschlussprinzip, erstellt werden. Denn die 40 Prozent galten bereits jetzt - nur wurden Frauen in der Regel auf die hinteren, unwählbaren Plätze verbannt.

Abgesehen von dieser jungen Initiative sieht es mit der beruflichen Gleichberechtigung in Österreich zappenduster aus. Der erst kürzlich vorgestellte Frauenbericht 2010 verdeutlichte die Benachteiligung von Arbeitnehmerinnen in allen Facetten: Die Einkommensschere ist in den letzten Jahren deutlich aufgegangen. Derzeit liegt Österreich in Sachen "geschlechtsspezifisches Verdienstgefälle" im EU-Vergleich an vorletzter Stelle.

Zehn Prozent der AufsichtsrätInnen sind weiblich

Auch was Frauen in Toppositionen betrifft, sieht es mager aus. Nur zehn Prozent der AufsichtsrätInnen sind weiblich. Dieser Wert soll nun angehoben werden, was Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung bei staatsnahen Unternehmen erreichen will. Dafür gibt es aber noch kein Okay beim Regierungspartner.

Um die Ungleichgewichte zumindest transparenter zu machen, wurde kürzlich die gesetzliche Verankerung einer Einkommenstransparenz zwischen Regierungsparteien und Sozialpartnern paktiert. Dabei wird der durchschnittliche Verdienst von Männern und Frauen in vergleichbaren Positionen betriebsintern anonymisiert veröffentlicht. Bis 2014 wird in einem Stufenplan fast die Hälfte aller österreichischen Arbeitnehmenden erfasst sein; den Anfang machen 2011 Großbetriebe mit mehr als 1000 Beschäftigten. (ruz, DER STANDARD/Printausgabe 15.6.2010)