Eine Privatschule in St.Johann im Pongau besteht darauf: Schüler haben Deutsch zu sprechen. Nicht nur im Unterricht, nicht nur im Gespräch mit Lehrern, sondern auch untereinander, in privaten Gesprächen innerhalb des Schulgebäudes. 15 der rund 400 Schüler haben nicht Deutsch als Muttersprache. Diese sollen durch ein Deutschgebot einerseits besser integriert werden, heißt es. Anderseits würden dadurch der fremden Sprache nicht mächtigen Schüler auch nicht ausgeschlossen werden, heißt es.

Die 385 Schüler fühlten sich nämlich manchmal ausgelacht durch die fremden Zungen. Deswegen haben Schüler und Lehrer gemeinsam den Antrag im Schulgemeinschaftsausschuss gestellt. Gut, es ist eine Privatschule, da können Dinge manchmal etwas anders laufen, etwas konservativer, etwas eigener, etwas elitärer halt.

Die Integration dieser Kinder soll - so ein Beschluss des Schulgemeinschaftsausschusses - gefördert werden. Das kann ja nur gut sein, denken sich auch die lokalen Politiker und befürworten. Gabi Burgstaller findet die Entscheidung richtig, die FPÖ sowieso und auch ÖVP-Landesrätin Doraja Eberle findet in dem Gebot keinen Makel: „Wenn jemand nicht Deutsch reden will, dann kann er auch schweigen."

Das wird dann der Integration nicht wirklich dienlich sein. Es ist auch kein integrativer Akt, wenn Jugendliche, die nicht in ihrer Muttersprache lernen, sich in der Pause sich nicht genau in dieser austauschen dürfen. Ein Ausnahme gewährt die Direktorin übrigens: Gefühlsausbrüche - ob Weinen oder Lachen - dürfen doch noch in der Muttersprache stattfinden, dann sollte man aber bitte wieder in die allseits verständliche Sprache verfallen.

Die Akzeptanz anderer Muttersprachen ist ein erster Schritt in Richtung Integration auf Augenhöhe. An die Stelle der Angst vor dem Anderen sollte die Freude an dem Anderen treten, Mehrsprachigkeit ist auch eine Chance. Gerade in einer Schule, an der der Anteil der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache besonders gering ist. Ob an der Salzburger Schule der Pongauer Dialekt als Einheitssprache eingesetzt wird, wurde bislang nicht bekannt.(seb, derStandard.at, 15.6.2010)