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Honduras Nationalteam beim Training in Nelspruit.

Foto: APA/AP/Espinosa

Nelspruit - Chiles Nationalelf will am 48. Jahrestag des bis dato letzten Sieges bei Fußball-Weltmeisterschaften wieder zuschlagen. Mit Außenseiter Honduras wartet auf die "Roja" am Mittwoch (13.30 Uhr) in Nelspruit die denkbar leichteste Aufgabe auf dem anvisierten Weg ins Achtelfinale. Das Team aus Mittelamerika zeigte sich ausgerechnet vor der Endrunde in Südafrika nicht in Form und bangt außerdem um Stürmer-Star David Suazo.

Am 16. Juni 1962 durfte Chile beim Heim-Turnier zuletzt über einen Erfolg jubeln. In seither 13 Spielen bei vier WM-Endrunden gingen die Kicker aus dem Andenstaat ohne das Gefühl des Sieges vom Platz. Als Zweiter der Südamerika-Qualifikation darf Chile in Südafrika auf dem Papier als gefährlicher Außenseiter eingestuft werden. Nun muss die Mannschaft von Teamchef Marcelo Bielsa auch am Kap beweisen, dass sie ihren Vorschusslorbeeren gerecht wird.

"Wir wollen zeigen, warum wir hier sind", sagte Spielmacher Matias Fernandez, der von Bielsa den Vorzug vor Jorge Valdivia erhalten wird. Der argentinische Ex-Teamchef, der auf ausdrücklichen Wunsch der Spieler auch nach der WM bleiben soll, gilt als Verfechter der Offensive und wird auch im Mbombela-Stadion auf sein 3-4-3-System setzen. Anstelle des nach einem Muskelfaserriss noch angeschlagenen Mittelstürmers Humberto Suazo wird voraussichtlich der in den vergangenen Testspielen treffsichere Esteban Paredes einlaufen.

"Klares Ziel" sei es laut Fernandez, dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. "Das ist das Wichtigste. Wenn uns das gelingt, haben wir gute Möglichkeiten, weit zu kommen", meinte der Legionär von Sporting Lissabon. Ein Vorteil sei, dass sich viele Spieler seit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der U20-WM 2007 kennen würden. In Kanada schlug die Auswahl um die nunmehrigen Stammkräfte Arturo Vidal (Leverkusen) und das "Wunderkind" Alexis Sanchez (Udinese) vor drei Jahren im kleinen Finale die österreichische Elf 1:0.

Ehre machte seinem Ruf, ein kauziger Typ zu sein, zuletzt Teamchef Bielsa. "El Loco" (Der Verrückte) verweigerte einem Journalisten, der im Auftrag der FIFA kurze TV-Interviews führen sollte, die nötigen Statements. Trainingseinheiten konnten Medienvertreter bisher ebenfalls nicht aus der Nähe verfolgen.

Andere Sorgen hat vor dem Startschuss zu ihrer zweiten WM-Teilnahme nach 1982 die Nationalmannschaft von Honduras. Mit David Suazo (FC Genoa) und Wilson Palacios (Tottenham) kämpften die beiden Stars der "Catrachos" um ihre Fitness. Während Mittelfeldmann Palacios fit sein dürfte, steht hinter Suazo weiter ein großes Fragezeichen. Gemeinsam mit Rekordtorschütze Carlos Pavon gilt der Italien-Legionär im Sturm als gefährlichste Waffe der selbst ernannten "Brasilianer Mittelamerikas".

Mangelnde Erfolgserlebnisse in den Testauftritten - in acht Spielen gab es nur zwei Siege - sorgten ebenfalls für wenig Selbstvertrauen. "Das Team ist derzeit nicht gerade in Hochform. Aber wir werden bei der WM alles geben, was wir drauf haben", gab Teamchef Reinaldo Rueda zu. Dem nach der WM-Teilnahme mit der Doppelstaatsbürgerschaft bedachten Kolumbianer bereitete der Gegner Kopfzerbrechen: "Chile spielt im Vergleich zu anderen Ländern einen speziellen Fußball. Man muss sehr intelligent auftreten, um eine Chance zu haben."

Freuen darf sich der Außenseiter aus dem politisch und sozial gebeutelten Staat über präsidiale Unterstützung. Präsident Porfirio Lobo reiste nach Südafrika. Auch, um Volksheld Rueda von einem Verbleib bei Honduras zu überreden. Nach der euphorisch gefeierten Qualifikation hatte der Teamchef schon mit Rücktritt gedroht, weil lange Zeit die 1,2 Millionen US-Dollar Prämie für ihn und die Mannschaft ausgeblieben waren.

In der fast rein spanischsprachigen Gruppe H trifft Honduras im zweiten Spiel auf Europameister Spanien. Chile bekommt es im wahrscheinlichen Duell um den zweiten Aufstiegsplatz mit der Schweiz zu tun. (APA/Reuters)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen zum Fußball-WM-Spiel zwischen Honduras und Chile am Mittwoch:

Gruppe H (1. Runde):

HONDURAS - CHILE (13.30 Uhr, Nelspruit, Mbombela Stadium, SR Eddy Maillet/Seychellen).

Honduras: 18 Valladares - 16 Sabillon, 2 Chavez, 3 Figueroa, 21 Izaguirre - 19 Turcios, 8 W. Palacios, 20 Guevara, 10 De Leon - 11 D. Suazo, 9 Pavon

Ersatz: 1 Canales, 22 Escober - 4 J. Palacios, 5 Bernardez, 14 Garcia, 23 Mendoza, 6 Thomas, 7 Nunez, 13 Espinoza, 17 Alvarez, 12 Welcome, 15 Martinez

Fraglich: 11 D. Suazo (Muskelblessur im Oberschenkel)

Teamchef: Reinaldo Rueda (COL)

Chile: 1 Bravo - 17 Medel, 3 Ponce, 18 Jara - 20 Millar, 6 Carmona, 14 M. Fernandez, 8 Vidal - 7 A. Sanchez, 22 Paredes, 15 Beausejour

Ersatz: 12 Pinto, 23 Marin - 2 Fuentes, 4 Isla, 5 Contreras, 10 Valdivia, 13 Estrada, 19 Fierro, 21 Tello, 9 H. Suazo, 11 M. Gonzalez, 16 Orellano

Fraglich: 9 H. Suazo (rekonvaleszent nach Muskelfaserriss)

Teamchef: Marcelo Bielsa (ARG)