London - Die radikal-islamischen Taliban rekrutieren für ihren Kampf in Afghanistan offensichtlich auch drogenabhängige Muslime aus westlichen Ländern. Der britische Sender BBC Asia berichtete am Dienstag von einem jungen Briten, der von seinem islamischen Vater zum Entzug nach Pakistan geschickt worden sei. Der junge Mann habe 40 Tage in einer Koranschule in einem abgelegenen pakistanischen Dorf verbracht, bevor die Taliban ihn aufgenommen hätten.

Während des Schulaufenthalts habe er Methadon bekommen, um vom Heroin wegzukommen. Nach dem Koranunterricht sei er zum Guerillakämpfer und im Umgang mit Waffen ausgebildet worden. Nach einem Training in Afghanistan sei er von Taliban nach Bagram nördlich von Kabul gebracht worden. Dort habe er junge Leute aus anderen Ländern getroffen. Schließlich entschied er sich, auszusteigen und über Pakistan zurück nach Großbritannien zu fliehen.

Der britische Moscheenrat warnt Muslime seit Jahren, das Risiko einer Radikalisierung sei während einer Entzugstherapie in diesen Ländern sehr hoch. "Wir kennen Fälle, wo Leute negativen Elementen ausgesetzt wurden", sagte ein Sprecher dem Sender. Mit ähnlichen Appellen wandten sich auch andere islamische Einrichtungen an verzweifelte Eltern in Großbritannien. Der angesehene britische Islamgelehrte Abdul Dayan rief dazu auf, die andauernden Probleme mit diesen Entzugseinrichtungen zu lösen. (APA)