Im Suncoast-Fanpark direkt hinter dem Moses Mabhida Stadium von Durban war beim Match Chile-Honduras nur etwas los, weil danach Spanien gegen die Schweiz vor Ort spielte.

Foto: Obermayer

In den Thokoza Park von Soweto darf man Stühle, Getränke und Essen mitbringen,für Argentinien-Nigeria am Samstag Nachmittag konnten sich dennoch wenige Besucher erwärmen.

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Ich habe jetzt einige WM-Matches an öffentlichen Plätzen in Südafrika gesehen und die Bilanz ist ernüchternd. Public Viewing hat bei weitem nicht den Stellenwert wie in Deutschland 2006. Wie denn auch, wenn die meisten Schlachtenbummler von Haus aus Spielkarten haben und die Südafrikaner von mehreren Faktoren abgeschreckt werden? Man darf meist keine eigenen Speisen und Getränke mitnehmen, die Anreise ist oft recht mühsam, bei vielen Abendspielen war es sehr kalt und das Bier kostet 15 Rand (rund 1,60 Euro), was ein fairer Preis erscheint, aber für hiesige Verhältnisse recht stolz ist.

Ins Detail. Am Samstag war ich bei der Partie Argentinien-Nigeria im Thokoza Park im Herzen Sowetos. Dort gibt es keine Zugangskontrollen, man kann also die hier recht heiß geliebte Whisky-Flasche oder das Six-Pack mitbringen. Dennoch war die Wiese vor einer Leinwand aus dem Jahre Schnee beim Spitzenspiel der Gruppe B nur spärlich besucht. Baba, ein südafrikanischer Local, erklärt das Fehlen der vielen nigerianischen Soweto-Bewohner: „Die meisten schauen in ihren eigenen Pubs oder Bars." Allerdings soll tags zuvor beim Eröffnungsspiel von Südafrika, als ich in der Soccer City war, die Hölle los gewesen sein.

Gleiches wird vom Fan-Fest im Johannesburger Business- und Nobelviertel Sandton erzählt, wo beim ersten Bafana Bafana-Match an die 30.000 Menschen abgefeiert haben. Beim Samstagabendspiel England gegen USA waren gerade einmal gut geschätzte 1500 Fans vor Ort. Nur beim Patzer von England-Goalie Robert Green kam Stimmung auf, sonst hielt sich die Begeisterung der Temperatur entsprechend um den Gefrierpunkt.

Die größte Enttäuschung folgte am Sonntagabend am Mary Fitzgerald Square in Newtown, südwestlich der City von Johannesburg. Zum Spiel Deutschland gegen Australien fanden sich maximal 200 Leute ein, die meisten Essensstände hatten gar nicht aufgesperrt, zur Halbzeit war das Bier aus. Dabei hat sich Newtown zum Hotspot der Party-People von Jo´burg gemausert, in fetten Clubs wie dem Bassline wird für gewöhnlich bis zum grauen Morgen getanzt.

Auch heute Mittwoch in Durban beim Suncoast-Fan-Park direkt hinter dem Moses Mabhida Stadium war das Fanaufkommen recht gering. Ok, die Partie Chile-Honduras war kein Reißer, die versammelten Anhänger kamen vor allem aus Südafrika, Spanien und der Schweiz. Die beiden letztgenannten Teams trafen ja im zweiten Match des Tages 500 Meter Luftlinie dahinter aufeinander. Aber am Abend spielt endlich wieder die Bafana Bafana, da wird dann überall der Bär steppen.