Innsbruck - Als "Todesstoß für den Inn", bezeichnet der Gewässerökologe der Universität Innsbruck, Roland Psenner, den aktuellen Kraftwerksplan der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) bei Telfs. Die neue Variante sei noch bedenklicher als die, die Naturschutzreferent Hannes Gschwentner (SP) im April abgelehnt hatte.

Intakte Flussinseln werden überflutet

Auch im neuen Kraftwerksprojekt würden intakte Flussinseln und Flusslebensräume überflutet, sagt Christoph Walder vom World Wide Fund (WWF): "Der Stau reicht weiterhin bis in das Sonderschutzgebiet der Rietzer und Mieminger Innauen hinein." Im Falle einer Genehmigung des Kraftwerks müsse man sich im Klaren sein, dass dies nur das erste Kraftwerk in einer "Kraftwerkskette" sei, warnt Psenner: Im Zweijahresabstand würden in der Folge Projekte zur Genehmigung eingereicht.

Einhaltung der Naturschutzgesetze gefordert

Bernd Lötsch, Exdirektor des Naturhistorischen Museums in Wien, fordert die Einhaltung der Naturschutzgesetze ein: Ein positiver Bescheid im naturschutzrechtlichen Vorprüfungsverfahren für dieses Kraftwerk würde einen eklatanten Rechtsbruch darstellen, sagt er. Weiters stehe der energiepolitische Nutzen des Kraftwerks in keinem Verhältnis zum angerichteten Schaden. Für die Grüne Maria Scheiber konterkariert das neue Projekt der IKB zudem die Investitionen von Land und Bund für Hochwasserschutz und einen "vitalen" Inn. (Verena Langegger, DER STANDARD Printausgabe 17.6.2010)