Wien - Wien will in der Altenbetreuung neue Wege gehen. Herzstück des neuen Konzepts sind Einzelappartements, die im Bedarfsfall zu Pflegeappartements umgebaut werden können. Das Besondere daran: Senioren müssen nicht mehr wie bisher ihre Wohnumgebung verlassen, wenn sie krank oder pflegebedürftig werden.

Das erste dieser  innovativen Wohn- und Pflegehäuser soll im Jahr 2012 in Döbling eröffnet werden. Bis zum Jahr 2015 sind weitere drei solcher Einrichtungen geplant. Alle vier geplante Einrichtungen bieten mehr als 1.000 Plätze. Wobei diese nicht zusätzlich zur Verfügung stehen werden, sondern ein schon existentes Gebäude ersetzen werden.

Keine Angst vor Übersiedlung

Derzeit ist es noch üblich, dass Wohn- und Pflegebereich in Pensionistenwohnhäusern voneinander getrennt sind. Vor einer Übersiedlung ins Pflegeheim haben alte Menschen aber oft große Schwellenangst. Diese Ängste sollen bei diesem Versuch wegfallen. Die Gebäude sehen auch die Vernetzung mit der näheren Umgebung vor. So sollen in den Döblinger Bau eine Greißlerei, ein Kindergarten und Friseur und ein medizinisch-therapeutisches Beratungszentrum einziehen.

Insgesamt betreut das Kuratorium als gemeinnütziger privatrechtlicher Fonds der Stadt Wien rund 9.300 Menschen in 31 Häusern. Derzeit sind  9.285 Plätze belegt, wobei die Bewohner im Durchschnitt 85 Jahre alt sind. Die Notwendigkeit für mehr Plätze sieht Graumann mittelfristig aber nicht: "Der Bedarf ist mit der derzeitigen Kapazität für die nächsten Jahre gesichert". Engpass-Sorgen ob der demografischen Entwicklung hat sie nicht. Man kann diverse Effekte wie den Ausbau der ambulanten Dienste und die damit verbundene Zunahme der Betreuung zu Hause noch nicht abschätzen.

Die Kosten für die vier Projekte betragen rund 178 Mio. Euro, so Gabriele Graumann, Direktor des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP).(APA)