Einblick ins Akustikon

Foto: ARCHIPICTURE / TOLLER

Ein riesiges Hörrohr, aufgebahrt auf dem Linzer Hauptplatz, bedeckt mit einem schwarzen Tuch, davor ein Kranz: "Danke und Aufwiederhören - Akustikon adieu", steht auf dem Trauerflor: Am 30. Juni wurde eines der herausragendsten Projekte von Linz 09 zu Grabe getragen. Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz wollen das Akustikon in der Linzer Pfarrgasse nicht unterstützen, obwohl mehr als eine Millionen Euro vom Linz-09-Budget übrig geblieben ist. Und dieses Geld sei, laut dem ehemaligen stellvertretenden Linz-09-Intendanten Ulrich Fuchs, "für die nachhaltige Wirkung des Kulturhauptstadtprogramms zu verwenden".

Komponist Peter Androsch hatte für das europäische Kulturhauptstadtjahr 2009 die Idee einer "Hörstadt" entwickelt. Das Akustikon bildete "einen gesellschaftlich relevanten Ort des Hörens". 16.000 Interessierte besuchten seit Juni vorigen Jahres das "Hörmuseum". "Die Meldung, dass das Land Oberösterreich und die Stadt Linz die Schließung (...) beschlossen haben, bremst meinen Elan, Linz weiterhin als Modell für eine gelungene Europäische Kulturhauptstadt darzustellen", kritisierte Fuchs in einem offenen Brief an Bürgermeister und Landeshauptmann.

Ab 2011 hätten sich Stadt und Land jährlich mit je 125.000 Euro beteiligen sollen. Da die Bruckner-Uni (vorerst) als Partner abspringen musste, sah die Politik keine Nachhaltigkeit für das Akustikon. (Kerstin Scheller/ DER STANDARD, Printausgabe, 2.7.2010)