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Bis Mittag konnten bereits 280 der 300 demolierten Neuwagen auf einem Sammelplatz gebracht werden

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Eine abgerissene Bremsleitung dürfte der Auslöser für die Entgleisung gewesen sein

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Der Schaden für die ÖBB geht in die Milionen

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Bregenz - Die schwierige Bergung der 84 Tonnen schweren Lok des in der Nacht auf Mittwoch in Braz (Bezirk Bludenz) engleisten Autozugs ist am Freitagnachmittag gelungen. Bei anhaltend heftigem Regen gelang es den Einsatzkräften, das Triebfahrzeug per Kran seitlich auf einen Tieflader zu hieven.

Der Zug war sechs Kilometern außer Kontrolle, ehe er aus den Schienen sprang. Zehn der 16 Waggons wurden aus den Schienen katapultiert. Viele der geladenen Neuautos wurden auf den Bahndamm geschleudert. Das haben die Auswertung der Blackbox und Aussagen des Lokführers ergeben. In dieser Zeit beschleunigte die Zuggarnitur von 60 auf 125 km/h.

Eine abgerissene Bremsleitung dürfte der Auslöser für die Entgleisung gewesen sein, erklärte ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel. Nach Angaben der Bundesanstalt für Verkehr zufolge war der Zug ab Bahnkilometer 122,3 völlig außer Kontrolle: Etwa sechs Kilometer weiter - nämlich bei Bahnkilometer 128,2 - wurde der 548 Meter lange und 777 Tonnen schwere Pkw-Transportzug schließlich aus dem Gleis katapultiert.

Der Lokführer habe alles Mögliche unternommen, um das Tempo der Zuggarnitur zumindest zu drosseln, wurde Peter Urbanek zitiert. Als sich jedoch alle seine Unterfangen als aussichtslos erwiesen hätten, habe er sich im Maschinenraum in Sicherheit gebracht. Der Mann habe nur mit unglaublichem Glück überlebt - er kam mit Prellungen und einem schweren Schock davon. Ihm wurde von der Unfallkommission ein fehlerfreies Verhalten bescheinigt.

Abgerissene Bremsleitung

Bei Güterzügen gibt es eine durchgehende, mit Luft gefüllte Bremsleitung, erklärt ÖBB-Pressesprecher Zumtobel den Unfallauslöser. Wenn diese an einer Stelle reißt, entweicht die Luft, und das Fahrzeug wird automatisch gestoppt. In Braz dürfte es aber so gewesen sein, dass sich die abgerissene Leitung zwischen dem ersten und zweiten Waggon umstülpte und deshalb der Luftdruck nicht abfiel. Somit konnten zwar die Lok und der erste Waggon gebremst werden, nicht aber die weiteren 15 Wagen.

Für die Nacht auf Samstag war die Fertigung von 30 Meter langen Gleisfeldern geplant, um auf 700 Metern Länge neue Schienen verlegen zu können. Dazu wurden laut ÖBB auch schon 1.500 Tonnen Gleisschotter angeliefert. Vorgesehen ist am Samstag auch das Setzen von elf neuen Fahrleitungsmasten.

Arlbergbahnstrecke ab Dienstagabend wieder befahrbar

800 Meter der Gleisanlagen und eine Weiche müssen repariert werden, sowie neun Fahrleitungsmasten neu gesetzt werden. "Wenn der Zeitplan hält, müsste die Arlbergbahnstrecke ab Dienstagabend wieder befahrbar sein", erklärte Zumtobel.

Schaden geht in die Millionen

Die Schadenssumme dürfte im Bereich von von vier bis fünf Millionen Euro liegen, erklärte Herwig Wiltberger, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG.  Darin sind allerdings die Schäden an den Autos und an den Waggons nicht enthalten. (APA)