"Das Potenzial ist überschaubar, aber durchaus vorhanden". Zu diesem Schluss kommt das deutsche Marktforschungsunternehmen Fittkau und Maaß Consulting. Im Rahmen einer Studie wurden Szenarien für Paid Content-Modelle abgefragt. Die Mehrheit der heutigen Leserschaft von Onlinemedien (54,6 Prozent) schließt zukünftige Zahlungen für Internet-Inhalte dezidiert aus. 23,5 Prozent würden sich redaktionelle Artikel auch was kosten lassen. 21,9 Prozent sind noch im Zwiespalt.
Im Vergleich zu älteren Untersuchungen zeigt sich, dass die ehemals breite Front der Zahlungsverweigerer immer mehr Risse bekommt. Ende Dezember 2009 konnte sich nur jeder achte User vorstellen, was für Web-Inhalte zu zahlen. Ein halbes Jahr später signalisiert immerhin schon fast jeder Vierte Zahlungsbereitschaft, wenn das Medium seiner Wahl mit der "Gratiskultur" bricht.
Ob sich Paid Content-Modelle durchsetzen können, wird nicht zuletzt von der einfachen Zahlungsabwicklung abhängen. Laut der aktuellen Studie präferieren die meisten Leser (36%) das Abonnement - und nicht Pay-per-Use oder Pay-per-Click-Modelle. Nur 19 Prozent würden gerne gezielt für einzelne Artikel zahlen, allerdings wünschen sich 44 Prozent, dass Medien zumindest beide Modelle als Zahlungsvarianten anbieten.
Die Herausforderung für Online-Medienanbieter bestehe darin, "ihren Lesern das Zahlen für Inhalte 'beizubringen', resümieren die Studienautoren: "Gewohnt an die jahrelange Kostenfreiheit im Internet wird dies kein leichtes Unterfangen." Wenn sich überhaupt Medien mit Paid Content bei der Leserschaft etablieren können, dann werden das am ehesten regionale- und Specia Interest-Portale sein, sind Experten überzeugt. Bei Gratisalternativen werden User abwandern. (derStandard.at, 17.6.2010)