Shaolin Kung Fu - Kampfkunst zum Frieden

"Auch wer nur einmal die Woche Kung Fu macht, tut viel für seinen Körper und Geist". Meister Wolf leitet die Shaolin Kung Fu-Schule in der Fugbachgasse im zweiten Wiener Gemeindebezirk. "Mein Interesse liegt darin, dass der Geist von Kung Fu weitergegeben wird. Dass die Menschen, die hierher kommen, fit und gesund bleiben, tun was ihnen Spaß macht und eine starke Gemeinschaft bilden."

Foto: derstandard.at/tinsobin

Shaolin Kung Fu auf der Wiese. Arm- und Handtechniken sind das Um und Auf der Kampfkunst. Mit einem kräftigen Stand saugt man die Energie aus dem Boden. Gekämpft wird mit der Faust, dem Schwert, der Hellebarde, dem Lang- und dem Kurzstock. Definitiv jeder kann Kung Fu erlernen. "Das ist keine Elitegruppe hier", sagt Meister Wolf. "Entscheidend ist, dass das Herz offen ist, beziehungsweise Herz und Wille zusammenspielen."

Foto: www.shaolin-kungfu-wien.at

Obwohl Kung Fu im Geist des Chan Buddhismus (Zen) steht, ist die Schule für alle Religionen offen. Die Meditationspraktiken sind religionsfrei und unterstützen die spirituelle Entwicklung jeder Art und Herkunft.

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In Meister Wolfs Schule werden auch sanftes Kung Fu, Qi Gong und Selbstverteidigung unterrichtet. "Der klügste Krieger ist der, der niemals kämpfen muss." (Sunzi)

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Judo - "Siegen durch Nachgeben"

Judo entstand aus den Kampfkünsten der japanischen Samurai. Jigoro Kano entwickelte Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Kampf um Leben und Tod einen Wettkampfsport, bei dem nicht verletzt werden soll. "Siegen durch Nachgeben", lautet die Devise.

Judo-Trainer Richard Schauer(2. Reihe, 2. v. l.) und sein Team vom Verein Yama-Arashi, 1170 Wien.

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Wurf über Trainer Christian Hackls Schulter. Das Prinzip des Judo beruht auf einer japanischen Sage, in der ein Junge von einem starken Sturm überrascht wurde. Er beobachtete wie die Äste eines starren Eichenbaums im Wind zerbrachen. Der Weide konnte der Sturm aber nichts anhaben. Ihre Äste bogen sich bis zum Boden und richteten sich anschließend wieder auf. Sie überlebte durch "Nachgeben". Sämtliche Judo-Techniken sollen in diesem Sinn ausgeführt werden: unter Einsatz des geringsten Kraftaufwandes, die größtmögliche Wirkung zu erzielen.

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Gekonnter Hüftwurf. "Vom Kind bis zum Leistungssportler - jeder kann Judo erlernen. Sei es aus ethischen Gründen, aus Lust am Wettkampf oder an Körperkultur. Unser Ziel ist der Breitensport", betont Trainer Richard Schauer.

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Würgegriff. Eine hierarchische Gürtel-Ordnung repräsentiert den Status der Judoka. Die Meistergrade werden als "Dan" bezeichnet. Dan umfasst fünf schwarze und fünf rote Gürtel. Schauer selbst trägt den fünften schwarzen Dan. "Den zehnten Dan gibt es nur zwei oder drei Mal auf der Welt."

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Karate-Regel Nr. 4: "Erkenne zuerst dich selbst, dann den anderen"

Kurt Grabenwöger unterrichtet am Universitätssportinstitut Wien (USI) StudentInnen und AkademikerInnen in Karate.

"Bei traditionellem Karate als Kampfkunst geht es immer um Arm- und Beintechnik, bei Wettkampfkarate darum, wie eine Technik auszusehen hat, damit sie einen Punkt bekommt." Den Sensei interessieren Punkte nicht, "denn das ist Politik. Es geht mir nicht darum, ein Reglement zu erfüllen und dem Kampfrichter zu gefallen, sondern um den 'wahren' Kampf."

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Schlag- und Trittübungen in der Reihe. Die Instruktion: "Stellt euch was dabei vor. Aber produziert keine Bewegungshülsen. Sonst machen wir Tae Bo zu rhythmischer Musik."

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"Was machen die Katzen, wenn der Bauer die Wiese frisch gemäht hat? Sie liegen ganz locker drauf herum und warten auf eine Maus. Im nächsten Moment schnellen sie mit voller Spannung auf ihre Beute zu. Stellt euch das vor, denn ihr werdet nur weiterkommen, wenn ihr lernt entspannen, entspannen, entspannen", bringt es der Karatetrainer und Tierarzt anschaulich auf den Punkt.

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Grabenwöger im Zweikampf mit einem Schüler. Wenn dieser im Training aus Versehen einen anderen tritt oder schlägt und sofort kommt ein "Tschuldigung", dann sei die Konzentration auf das Wesentliche ("Zanshin") verloren und "so etwas geht gar nicht", findet der Sensei. Er vermittelt seinen Schülern, sich nach dem Training bei seinem Kollegen zu entschuldigen, oder, noch besser, durch die Schulung in Achtsamkeit solche Zwischenfälle vermeiden zu lernen.

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Achtsamkeit ist die Essenz des japanischen Zen-Buddhismus. So solle man etwa die Kamera im Raum durchaus bemerken, sich aber nicht von ihr beeinflussen lassen. Grabenwöger: "Das funktioniert, indem man wahrnimmt, aber nicht wertet. Eine der schwersten Herausforderungen für die Menschheit." (tin, derStandard.at, 20. Juni 2010)

Link: "Philosophisch kämpfen"

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