Sophia und Jana Müller als Hanni und Nanni

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Wien - Mit dem Landhockey-Schläger durch das Kaufhaus, das kann kaum gut ausgehen. Besonders nicht, wenn man eine intrigante Nachwuchstussi in seinem Freundeskreis hat. So kommt es, wie es kommen muss, die Zwillinge Hanni und Nanni Sullivan werden in das Mädcheninternat Lindenhof zwangsversetzt.

Dieses präsentiert sich in Christine Hartmanns Verfilmung von Enid Blytons Jugendbuchklassiker als romantisches Schloss mit Hogwarts-Atmosphäre. Wirklich beschaulich geht es aber nur zu, wenn die Zöglinge im sonnendurchfluteten Gewächshaus garteln. Ansonsten wird in dem knallpinken Streifen ordentlich aufs Tempo gedrückt. Die beiden Schwestern haben schließlich auch einiges vor: Kissenschlacht, Matratzenrutschen, Pferdebefreiung und das desolate Lindenhof-Hockeyteam zu ersten sportlichen Erfolgen führen.

Als wäre das alles nicht genug, müssen die Zwillinge noch sich selbst finden. Für die rebellische Hanni bedeutet das, sich in der neuen Mannschaft einzuordnen und das Internat als neue Heimat zu akzeptieren. Die schüchterne Nanni hat sich hingegen erst von ihrer dominanten Schwester zu emanzipieren, um den ungeliebten Hockeyschläger gegen einen Cellobogen einzutauschen.

Die Stars des Films sind natürlich die überaus aufgeweckten Mädchen, allen voran die elfjährigen Leinwanddebütantinnen Sophia und Jana Müller als Hanni und Nanni. Um Zuseher aller Altersklassen anzulocken, wurde ihnen ein namhaftes Schauspielerensemble zur Seite gestellt. Für die Eltern gibt es etwa Hannelore Elsner als Globuli und Lebensweisheiten verteilende Direktorin Theobald oder Katharina Thalbach als die leicht entrückte Französischlehrerin Mademoiselle Bertoux zu sehen. Oliver Pocher und Sophia Thomalla dürfen hingegen zur Belustigung der jüngeren Kinogeher aus der Klatschspalte auf die Leinwand. Auf dem Soundtrack tummelt sich dazu noch eine halbe Bravo-Posterwand mit Queensberry, Kate Hall und Konsorten.

Dass viele Figuren, darunter auch die gestrenge Lehrerin Mägerlein (Suzanne von Borsody) stark überzeichnet sind, passt aber zur rasanten Inszenierung, bei der zwar einige Episoden ausbaufähig wären, zugleich aber auch nie Langeweile aufkommt. Flott und unpeinlich wird "Hanni & Nanni" hauptsächlich ein weibliches Publikum ansprechen. Diesem könnte aber weitaus Schlimmeres passieren als dieses kurzweilige Abenteuer zwischen Stockbett und Hockeyfeld. Mit Fortsetzungen ist zu rechnen. (Dorian Waller / DER STANDARD, Printausgabe, 18.6.2010)