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Diego Maradona und Gonzalo Higuain. Es ist Liebe, aber nicht so wie man denken könnte...

Foto: APA/EPA/Scheidemann

Johannesburg - Diego Maradona umarmte und küsste Gonzalo Higuain, doch zu einer Liebeserklärung an den dreifachen Torschützen beim 4:1 (2:1)-Sieg gegen Südkorea wollte sich der argentinische Nationalcoach nicht hinreißen lassen. "Ich bevorzuge Frauen. Ich bin mit Veronica zusammen. Sie ist 31 Jahre alt, blond und hübsch. Ich danke den Spielern für den Job, den sie machen. Das ist es dann aber auch schon", sagte Maradona lächelnd über den Matchwinner.

Der hatte mit dem ersten Dreierpack bei einer WM seit den drei Toren des Portugiesen Pauleta 2002 gegen Polen die Südkoreaner fast im Alleingang erledigt und Argentinien so gut wie ins Achtelfinale geschossen. Für die Albiceleste soll die zweite Runde aber höchstens eine Zwischenstation auf dem Weg zum Titel sein. "Es ist zwar schon unglaublich schön für mich, überhaupt hier zu sein. Aber wo ich nun schonmal da bin, will ich auch Weltmeister werden", sagte er.

Seine Leistung gegen Südkorea jedenfalls war weltmeisterlich. Mit dem ersten WM-Dreierpack (33./76./80.) eines Argentiniers seit Gabriel Batistuta 1998 (beim 5:0 gegen Jamaika) stellte der Stürmer von Real Madrid sogar Lionel Messi in den Schatten. "Er war eiskalt vor dem Tor, lobte der Barca-Star. Higuain selbst war völlig überwältigt. "Es ist ein Traum für mich, in die Fußstapfen von Batistuta getreten zu sein. Sehr wichtig war aber auch die Umarmung von Diego. Dieses Zeichen gibt mir noch mehr Selbstbewusstsein", sagte er.

Higuains Glaube an die eigenen Stärken nämlich war vor der WM und auch nach dem 1:0 zum Start gegen Nigeria erschüttert. Zwar kam er mit der Empfehlung von 27 Toren in 32 Ligaspielen für Real nach Südafrika. Doch Maradona musste sich anhören, dass er anstelle von Higuain eher Diego Milito von Beginn an bringen müsste. Der nämlich hatte das Champions-League-Finale mit seinen zwei Toren für Inter Mailand gegen Bayern München entschieden.

Als Higuain, Schütze des 1:0-Siegtores gegen Deutschland im Länderspiel im März in München, gegen Nigeria auch noch einige Chancen vergeben hatte, schien er seinen Platz in der Startelf verloren zu haben. Doch Maradona hielt zu ihm. "Diego hat mir vor dem Spiel gesagt, dass ich trotz der Kritik Ruhe bewahren muss und die Tore schon kommen werden. Dafür bin ich ihm dankbar", sagte Higuain. Mit neuem Selbstvertrauen peilt der 22-Jährige nun sogar die Torjägerkrone an: "Das wäre eine große Sache, auch wenn es wichtiger ist, als Team weiterzukommen."

Für Maradona war es selbstverständlich, zu Higuain zu halten. "Es ist nicht meine Art, die Spieler zu kritisieren. Ich versuche lieber, sie aufzubauen und eine gute Atmosphäre zu schaffen. Das hilft ihnen, besser zu spielen", sagte er. Deshalb hat wohl auch Martin Demichelis nichts zu befürchten. Der Bayern-Spieler hatte nach der 2:0-Führung durch ein Eigentor von Park Chu-Young (17.) und den ersten Treffer von Higuain mit einem stümperhaften Fehler das 1:2 durch Lee Chung-Yong verschuldet (45.+1).

"Demichelis hat zwar einen Fehler gemacht, aber das kann jedem einmal passieren", meinte Maradona. Kapitän Javier Mascherano sprach seinen Kollegen gar frei von Schuld - und machte stattdessen die Vuvuzelas der 82.174 Zuschauer im Soccer-City-Stadion von Johannesburg für den Lapsus verantwortlich. "Bei dem Lärm ist Verständigung untereinander schwierig. Micho hat unsere Warnrufe nicht gehört", sagte er.

Maradona kann es sich auch nicht leisten, gegen Griechenland auf Demichelis zu verzichten. Jonas Gutierrez ist nach der zweiten Gelben Karte gesperrt, Walter Samuel hat sich am linken Oberschenkel verletzt und fällt wohl aus.

Doch Argentinien lebt ohnehin von der überragenden Offensive. "Wir wollen diesen Weg weitergehen, unseren Stil beibehalten. Egal gegen welche Mannschaft, wen wir auch treffen", sagte Maradona über seinen Zauberer - und schäkerte mit einer sehr blonden schwedischen TV-Journalistin. Ja, Diego Maradona steht wirklich mehr auf Frauen. (sid)