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Die User werden dazu motiviert ihr essgestörtes Verhalten beizubehalten.

Washington - Hunderte Homepages werben im Internet für Essstörungen. Interessierte finden dort etwa Tipps, wie sie möglichst schnell viel abnehmen, wie sie eine Magersucht vor der Familie verbergen, oder wie man am besten nach dem Essen erbricht. "Einige Seiten enthalten gefährliche Ideen und verstörendes Material, die die Nutzer dazu motivieren sollen, essgestörtes Verhalten beizubehalten", sagt Studienautorin Dina Borzekowski von der Johns Hopkins Universität in Baltimore, die mit Kollegen 180 Internetseiten systematisch unter die Lupe genommen hat. "Andere Adressen sind weniger gefährlich."

Tipps für Magersucht und Bulimie

Anorexie oder Magersucht betrifft etwa ein Prozent junger Frauen. Bei der etwa doppelt so häufigen Bulimie erleiden die Betroffenen Essattacken und versuchen anschließend, das Gegessene zu erbrechen. Laut Studie waren 91 Prozent der Internetseiten frei zugänglich, 85 Prozent warben für Magersucht, etwa mit Fotos von dürren Prominenten. 83 Prozent gaben konkrete Tipps für Magersucht und Bulimie, aber 38 Prozent der Seiten enthielten auch Hinweise für eine Abkehr von dem überzogenen Schlankheitsideal.

"Diese Seiten sind ziemlich unterschiedlich", sagt Studienleiterin Rebecka Peebles von der Universität Stanford. Das spiegle die widersprüchlichen Gefühle der Betroffenen wider. "Viele Menschen mit Essstörungen haben Tage, an denen sie genesen wollen, und Tage, an denen sie daran überhaupt kein Interesse haben", erklärt sie. "Die Seiten reflektieren die individuellen Charaktere der Menschen, die sie besuchen." (APA)