Soziale Netzwerke im Internet wie Facebook und Twitter werden für Unternehmen beim Suchen und Auffinden neuer Kundengruppen zunehmend wichtiger. Günter Thumser, Präsident von Henkel CEE, erkennt darin die Chance, "näher an die Bedürfnisse der Kunden heranzukommen", wie er Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion mit Medienexperten in Wien sagte. Für ihn sei vor allem die "lokale Nähe zum Konsumenten" entscheidend. Im Bemühen um diese Nähe habe Henkel seit 1995 - ein Jahr vor der deutschen Konzernmutter - eine "echt österreichische Henkel-Website".

"Wichtigstes Gegenargument"

Medien und deren Nutzung verändern sich laufend. Als "wichtigstes Gegenargument" gegen ein neues Medium galt aber seit jeher die Tatsache, dass es die "alte Welt komplett auf den Kopf gestellt hat", erinnerte Rainer Maria Köppl vom Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien. "So hat man beispielsweise am Theater Angst gehabt, als das Kino geboren wurde. Das Kino hatte Angst vorm Fernsehen, das Fernsehen vor der DVD." Angesichts der neuesten Entwicklung innerhalb der Neuen Medien wie Facebook oder Twitter rät der Medienhistoriker sich "zuerst einmal zu entspannen" und "keine Panik" aufkommen zu lassen. Man müsse bei der Auswahl seiner Quellen aber seinen Verstand benützen: "Das Gehirn ist so ein fantastisches Ding, das hält das Internet aus."

Für Geschäftsführerin Meral Akin-Hecke von Digitalks, dem österreichischen Netzwerk zur Förderung digitaler Mediennutzung, gibt es seither jedenfalls "keine passiven User mehr". Das Netz sei für den Austausch da, und man müsse lernen, mit diesen Technologien umzugehen. Auch Karl Pall, Country Manager von Google Austria, zufolge haben die Neuen Medien weitreichende Veränderungen ausgelöst: Zum einen seien Infos leichter zugänglich und zum anderen wesentlich demokratisiert worden: "Einwegkommunikation geht heute nicht mehr." (APA)