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Der Gala-Staatswagen vom Hochzeitszug für Napoleon und Maria Louise

Foto: APA/KHM

Wien - Anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Vermählung von Napoleon mit der Habsburger Kaisertochter Marie Louise hat die Wiener Wagenburg eine Sonderausstellung zu dieser royalen Zwangshochzeit zusammengestellt. Das Spektrum der teils prunkvollen Exponate reicht dabei vom opulenten Brautwerbungswagen bis hin zum von Schafen gezogenen Kinderwagen.

Die Sonderschau im Schönbrunner Wagenburgtrakt ergänzt die dortige Sisi-Ausstellung und fokussiert vornehmlich auf die Lebenswelt der Kaisertochter Marie Louise, die als 18-Jährige aus Staatsräson an den einstigen Erzfeind verheiratet wurde. "Wir zeigen die ganze Geschichte aus ihrer Perspektive", umriss Wagenburgchefin Monica Kurzel-Runtscheiner das Konzept der Ausstellung.

Harte Brüche

Und diese Perspektive kennzeichnen harte Brüche. Nachdem die junge Erzherzogin Zeit ihres Lebens mit dem Feindbild des Franzosenkaisers Napoleon Bonaparte konfrontiert war, musste sie sich nach der Niederlage ihres Vaters, Kaiser Franz, in die politische Ehe mit dem wesentlich älteren Korsen fügen. Für dieses Arrangement hatte Napoleon seine Gemahlin Josephine wegen der Kinderlosigkeit der Ehe verlassen.

Die Schönbrunner Schau beginnt bei einem bis ins Detail ausgearbeiteten Kinderwagen Marie Louises und zeichnet daraufhin die Details des aufwendigen Hochzeitsvorbereitungen in Wien nach. So stellt einen der Höhepunkte der mächtige Galawagen dar, in dem Marschall Berthier in der Hofburg vorfuhr, um beim Kaiser um die Hand seiner Tochter anzuhalten.

Auf ähnlichem Niveau jene Kutsche, die für die 1810 in Paris stattfindende Hochzeit angefertigt wurde und an den Griffen und Beschlägen mit barbusigen Damen ausgestattet ist - die auch vom Erzbischof von Wien nicht entfernt wurden, nachdem dieser den Wagen von Marie Louise nach der Niederlagen Napoleons übernommen hatte. Weniger erotisch, dafür ebenso präzise ausgearbeitet zeigt sich der Luxuskinderwagen des Napoleon-Sohnes, der einst von zwei Merinoschafen gezogen wurde.

Textilien

Nebst den Gefährten sind auch edle Textilien zu bewundern. So wird die auf einem 1813 entstandenen Gemälde von Johann Baptist Hoechle gezeigte offizielle Übergabe der Kaisertochter an Frankreich mit Originalkostümen der Zeit nachgestellt. Und als Leihgabe sind zwei Roben aus Frankreich ausgestellt, die bei der Hochzeit in Paris getragen wurden.

Die Wagenburg in Schönbrunn gehört zum Kunsthistorischen Museum und beherbergt den einstigen Fuhrpark des Wiener Hofes. Die einst 100 Kutschen, Schlitten und Sänften wurden über die Jahre auf rund 180 Stück ausgebaut - eine der größten Kutschensammlungen der Welt, die sowohl den vergoldeten Imperialwagen als auch den schwarzen Leichenwagen der Habsburger umfasst. Überdies gehört zur Sammlung das Monturdepot, also der Kostümfundus des Hofes. (APA)