London/Paris - Rund 270 Tonnen illegales Bushmeat (Buschfleisch) gelangen jährlich über die großen Flughäfen nach Europa. Eine Studie, die am Pariser Charles-de-Gaulle-Airport durchgeführt wurde, hat zur Beschlagnahme von rund 190 Kilogramm illegalem Fleisch aus verschiedenen afrikanischen Ländern geführt. Neben der Gefahr des Imports von Krankheiten für Mensch und Tier betrifft der illegale Fleischhandel auch den Artenschutz, berichtet ein Forscherteam. Ihre Untersuchung erscheint im Fachmagazin "Conservation Letters". Als Bushmeat wird das Wildfleisch von Tieren aus dem Urwald und den Savannen in Afrika bezeichnet.

"Wir gehen davon aus, dass jede Woche etwa fünf Tonnen illegales Bushmeat über den Pariser Charles-de-Gaulle-Flughafen in die EU gebracht werden", so Studien-Koautor Marcus Rowcliffe von der Zoological Society of London. Die während der Studie beschlagnahmten Fleischproben stammten von insgesamt elf verschiedenen Tierarten, darunter vier geschützte Arten. Die beschlagnahmten Proben stammten u.a. von zwei Primatenarten, zwei verschiedenen Krokodilarten und drei verschiedenen Nagetierarten.

Gefragtes Fleisch

"Die Nachfrage nach Bushmeat - vor allem nach Affenfleisch - ist vor allem unter den Einwanderern sehr groß", so Rowcliffe. Ein vier Kilogramm schwerer Affe kostet umgerechnet etwa 100 Euro. Am lokalen Markt in Kamerun schlägt sich ein Affe mit etwa fünf Euro zu Buche. "Die Produkte werden nicht nur zum persönlichen Verzehr importiert, sondern es gibt mittlerweile einen lukrativen Handel damit", erklärt Rowcliffe. Der Preis stilisiere das Fleisch zu einem Statussymbol hoch.

"Basierend auf den Daten der insgesamt 29 untersuchten Flugankünfte in Paris haben wir die Zahl hochgerechnet und sind dabei zum Schluss gekommen, dass jährlich 273 Tonnen dieses Fleisches über den Pariser Flughafen ins Land gelangen". Rowcliffe betont, dass er und seine Kollegen über diese große Menge an illegalem Fleisch erstaunt sind. "Da es bisher keine Studien darüber gab, basierten alle Angaben auf Schätzungen."

Aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraums meinen die Forscher, dass weitere Studien notwendig sind. Zudem sollte die Kontrolle ausgeweitet werden. "Wir nehmen an, dass der illegale Handel aufgrund der relativ geringen Strafen und des mangelnden Engagements dagegen blüht", so Rowcliffe. (pte/red)