Zürich - Westlich von Südamerika ist der Pazifik deutlich kälter als entlang der asiatischen Küsten. Grund dafür ist eine Kaltwasserzunge, die die Meeresoberfläche mit nährstoffreichem Tiefenwasser versorgt und den Fischern reiche Beute beschert. Nur in den Jahren, in denen in unregelmäßigen Abständen das Klimaphänomen El Nino auftritt, erwärmt sich diese Stelle, was der Küste in Nord- und Südamerika zusätzliche Niederschläge und dem Westpazifik Dürreperioden bereitet.

Wie diese Kaltwasserstelle entstand, war bisher ungeklärt. Forscher der ETH Zürich berichten in der Zeitschrift "Science", dass es diese kalte Meereszunge noch gar nicht so lange gibt. Auch die Ozeane an den Polen waren um bis zu fünf Grad wärmer, ehe sie im Zeitraum von vor 1,8 bis 1,2 Millionen Jahren abkühlten. Damit wuchs das Meereis an den Polen und die Grenzschicht von warmem Oberflächen- und kaltem Tiefenwasser hob sich aufgrund der verdichteten Zirkulation in den Subtropen.

Ermitteln konnten das die Geologen um Alfredo Martinez-Garcia und Gerald Haug durch den Vergleich von Algenrückständen aus Bohrkern-Sedimenten mit Algen, die man unter verschiedenen Temperaturbedingungen im Labor gezüchtet hatte. Sie erarbeiteten dadurch einen durchgängigen Temperaturbericht des Nordpazifiks und Südatlantiks von der Mitte des Pliozän vor 3,65 Millionen Jahren bis heute.

Möglicher Blick auf die Zukunft

Interessant ist dieses Wissen besonders für Berechnungen des Klimas der Zukunft. Die warme Zeit des Pliozäns gilt als Beispiel, wie die Erde bei anhaltender Erwärmung in Zukunft aussehen könnte. Im Moment werden die Gebiete um die Pole als diejenigen gesehen, die sich im Zuge des Klimawandels am stärksten verändern. Geht man von der gezeigten direkten Verbindung des Klimas an den Polen mit der Wassertemperatur im äquatornahen Pazifik aus, könnte die Kaltwasserzunge im Pazifik in Zukunft aufgehoben werden, ganz als ob es durchgehend El Nino-Jahre gäbe.