Madrid - Der spanische Diktator Francisco Franco hat einem Zeitungsbericht zufolge während des Zweiten Weltkrieges Informationen über in Spanien lebende Juden an die Nazis weitergeleitet. Wie die Zeitung "El País" am Sonntag berichtete, forderte das Franco-Regime (1939-1975) im Mai 1941 in einen Rundschreiben sämtliche Provinzbehörden auf, vollständige Informationen über in Spanien lebende nationale oder ausländische Juden zu liefern. Zur Begründung habe es geheißen, der "Neue Staat", also das Franco-Regime, müsse vor den "Machenschaften dieser gefährlichen Menschen" geschützt werden.

Die Behörden sollten demnach, detaillierte Informationen über politische Einstellungen, Lebensweise und den "Grad der Gefährdung", die von den in Spanien lebenden jüdischen Bürgern ausgehe, liefern. "El País" zufolge wurden so rund 6.000 in Spanien lebende Juden erfasst. Vertreter des Franco-Regimes leiteten die Informationen anschließend an deutsche Vertreter in der Botschaft in Madrid weiter. Da Spanien im Zweiten Weltkrieg jedoch militärisch neutral blieb, wurden diese Zahlen bislang nicht von der Geschichtssschreibung berücksichtigt. (APA/red)