Teheran - Der frühere iranische Parlamentspräsident Mehdi Karroubi hat die Unterdrückung der Proteste gegen die Präsidentenwahl im Iran vor einem Jahr erneut scharf verurteilt. "Die Wahl, die Euch gestohlen wurde und das Recht, dass Euch ungerechterweise genommen wurde, sind ein Skandal, der nie ausgelöscht werden kann", schrieb der Oppositionsführer in einem "Brief an das iranische Volk" am Sonntag auf seiner Internetseite.

Auch ein Jahr später seien die Forderungen der Opposition "trotz aller Repression nicht vergessen, und sie haben sich sogar in allen Schichten der Gesellschaft weiter verbreitet". "Ich werde bis zum Ende durch den Pakt mit Euch engagiert bleiben", betonte Karroubi.

Vorwurf des Wahlbetrugs

Karroubi hatte bei der Wahl wie auch der ehemalige Regierungschef Mir-Hossein Moussavi gegen den Amtsinhaber Mahmoud Ahmadinejad kandidiert und war ihm unterlegen. Die Opposition wirft dem Präsidenten schweren Wahlbetrug vor.

Vor genau einem Jahr, am 20. Juni 2009, kam es zu einer der blutigsten Demonstrationen gegen den Wahlsieg Ahmadinejads; nach Angaben des Staatsfernsehens dabei mindestens zehn Menschen getötet. Die wochenlangen Proteste der Opposition wurden niedergeschlagen, insgesamt Dutzende Menschen getötet, tausende festgenommen und hunderte wegen ihrer Beteiligung verurteilt. (APA)